FRANKFURT (awp international) - Die Anleger dürften am Montag weiter nur mit Vorsicht an den deutschen Aktienmarkt herangehen. Knapp eine Stunde vor dem Xetra-Start signalisierte der X-Dax als Indikator für den hiesigen Leitindex einen Abschlag von 0,47 Prozent auf 13 480 Punkte. Damit bleibt die Stimmung gedämpft: Wegen Inflations- und Zinsängsten hatte der Dax in der Vorwoche nach einer vierwöchigen Erholungsrally wieder Verluste verbucht. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone wird 0,4 Prozent tiefer erwartet. Die internationalen Vorgaben sind zu Wochenbeginn durchwachsen.

Laut dem Marktbeobachter Michael Hewson vom Handelshaus CMC Markets war der Dax in der Vorwoche an eine abfallende charttechnische Widerstandslinie herangelaufen, die sich aus den bisherigen Hochs in diesem Jahr ergibt. Seiner Einschätzung nach positionieren sich die Anleger auf diesem Niveau derzeit wieder vorsichtiger, auch in Erwartung weiterer geldpolitischer Signale. Das Notenbanktreffen in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming könnte im Wochenverlauf aus seiner Sicht den Ton für den Rest des Jahres bestimmen.

Hierzulande im Blick steht insbesondere der Medizin- und Krankenhauskonzern Fresenius wegen der Ablösung von Konzernchef Stephan Sturm. Der Aufsichtsrat bestellte am Freitagabend den bislang für die Medizintochter Kabi verantwortlichen Vorstand Michael Sen zum 1. Oktober zum Nachfolger. Die Anteilsscheine von Fresenius notieren auf der Handelsplattform Tradegate knapp vier Prozent über dem Xetra-Schluss vom Freitag.

Die Papiere der Deutschen Bank gaben auf Tradegate etwas nach. Das Finanzinstitut und andere grosse Wall-Street-Banken stehen laut einem Pressebericht vor einer Einigung mit den US-Behörden im Zusammenhang mit der Verwendung von Nachrichtendiensten wie Whatsapp für Geschäftskommunikation. Die Finanzkonzerne werden im Rahmen der Einigung eingestehen, dass die Nutzung der Nachrichtendienste gegen regulatorische Anforderungen verstossen habe, wie das "Wall Street Journal" am Wochenende unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen schrieb. Die dabei für die Deutsche Bank im Raum stehende Geldbusse sei "kein ganz kleiner Betrag", sagte ein Händler.

Für die Anteilsscheine von Salzgitter ging es auf Tradegate um gut ein Prozent nach oben. Die Bank Credit Suisse äusserte sich positiv zu den Aktien des Stahlherstellers. Nach der jüngsten Kurskorrektur stünden Chancen und Risiken nun wieder in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander, schrieb Analyst Carsten Riek./la/jha/