FRANKFURT (awp international) - Steigende Rohstoffpreise und damit wieder grösser werdende Inflationsbedenken dürften am Dienstag den Dax belasten. Eine Stunde vor dem Auftakt signalisierte der X-Dax für den deutschen Leitindex ein Minus von 1,11 Prozent auf 15 229 Punkte. Damit dürfte das Rekordhoch von gut 15 501 Punkten wieder etwas in die Ferne rücken.

Zuvor waren auch in den USA und Asien die Aktienmärkte auf Talfahrt gegangen, allen voran die Technologiewerte an der New Yorker Nasdaq wegen der mit Inflationssorgen verbundenen Zinsangst. Der Dow Jones Industrial war erst spät knapp ins Minus gedreht.

Es sei schon erstaunlich, wie plötzlich das Inflationsthema wieder aufgetaucht sei, nachdem ein schwacher US-Arbeitsmarktbericht am Freitag erst einmal solche Sorgen gedämpft hatte, sagte Analyst Jeffrey Halley vom Broker Oanda. Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners erklärte: Steigende Inflation allein wäre für die Aktienmärkte noch kein grosses Problem, allerdings gingen damit meist steigende Zinsen einher. Diese liessen einerseits die Finanzierungskosten steigen. Und andererseits würden Anleihen damit wieder zu einer echten Alternative zu Aktien.

In dem schwächeren Börsen-Umfeld verarbeiten die Anleger hierzulande am Dienstag eine grosse Menge an Quartalszahlen, insbesondere von Unternehmen aus dem MDax und SDax . Aus dem Dax berichtete am Morgen der Versorger Eon . Trotz positiver erster Expertenreaktionen gingen die Aktien hier vorbörslich mit 0,6 Prozent auf Talfahrt.

Im MDax machten K+S und Thyssenkrupp Schlagzeilen mit jeweils angehobenen Jahreszielen, allerdings gab es hier im schwachen Marktumfeld keine positiven Kursreaktionen. Der Dünger- und Salzkonzern K+S blickt dank eines florierenden Geschäfts mit Auftausalz und der Erholung der globalen Agrarmärkte positiver in die Zukunft, hier dürften die Aktien ihr am Vortag erreichtes Hoch seit Januar 2020 festigen. Vorbörslich verloren die Aktien aber 0,9 Prozent.

Thyssenkrupp erhöhte nach einem besser als erwartet ausgefallenen Quartal erneut seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Dabei profitiert das Unternehmen von der Erholung der Stahl- und der Autoindustrie sowie von guten Geschäften mit Industriekomponenten. Börsianer fanden aber mit dem nach wie vor deutlich negativen Mittelzufluss ein Haar in der Suppe. Die Aktien fielen vorbörslich um 1,7 Prozent.

Damit ist die Flut an Quartalsberichten aus der zweiten Börsenliga bei weitem nicht zu Ende. Um nur Kandidaten aus dem MDax zu nennen: Es gab auch von Bechtle , Brenntag , Dürr, Evotec , Fraport , Gea, LEG , Nordex , Ströer und United Internet Quartalsberichte.

Für Anleger einen Blick wert könnten am Vormittag auch die Konjunkturerwartungen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) für Deutschland sein. Die Landesbank Helaba sprach für diesen Indikator von einer guten Vorgabe von Seiten des am Vortag veröffentlichten Sentix. Die Experten rechnen beim ZEW vor allem mit einer Verbesserung der Lageeinschätzung./tih/jha/