FRANKFURT (awp international) - Nach der unerwarteten Börsenrally am Vortag dürfte der Dax am Mittwoch eine Verschnaufpause einlegen. Der X-Dax als Indikator signalisierte für den deutschen Leitindex rund eine Dreiviertelstunde vor Handelsbeginn ein kleines Minus von 0,04 Prozent auf 11 364 Punkte. Ähnlich dürfte auch der EuroStoxx 50 den Tag beginnen. Am Vortag noch war das deutsche Börsenbarometer auf den höchsten Stand seit zwei Monaten geklettert. Das neue Jahr steht damit weiterhin im Zeichen eines Erholungsbeginns nach den herben Verlusten 2018.

Die nach mitteleuropäischer Zeit in der Nacht zum Mittwoch von US-Präsidenten Donald Trump gehaltene Rede zur Lage der Nation dürfte - ähnlich wie in Asien - die Börsen aber kaum bewegen, sagten Beobachter. Allenfalls könnte es für den Automobilsektor eine gewisse Erleichterung bedeuten, dass "Trump keine Aussagen zu Importzöllen gemacht hat", sagte Analyst Edward Moya vom Broker Oanda.

Ein weiterer Impulsgeber für den Autosektor könnte zudem von Daimlers Geschäftsbericht und Zukunftsaussagen ausgehen. Der Auto- und Lkw-Bauer meldete einen Gewinneinbruch im abgelaufenen Jahr und rechnet auch 2019 mit einer schwachen Profitabilität im Pkw-Kerngeschäft. Zudem kappte er die Dividende. Auf der Handelsplattform Tradegate zeigte sich die Aktie bereits etwas schwächer.

Zudem legte aus dem Dax auch die Munich Re Zahlen vor, was vorbörslich für ein kleines Plus sorgte. Trotz hoher Grossschäden im abgelaufenen Jahr erzielte der weltgrösste Rückversicherer einen überraschend hohen Milliardengewinn. Damit traf die vom Vorstand ausgegebene Zielspanne ungefähr in der Mitte und schnitt zugleich besser ab, als Analysten erwartet hatten. Die Dividende soll zudem auf 9,25 Euro steigen, was ebenfalls positiv überraschte.

Der Essenslieferant Delivery Hero wuchs 2018 dank deutlich gestiegener Bestellungen kräftig weiter. Der Umsatz kletterte ohne das Deutschland-Geschäft um 65 Prozent. Bereinigt um Währungseffekte sogar um 77 Prozent. Ein Händler lobte zwar die Zahlen, verwies aber auf den bereits kräftigen Kurssprung von 6,5 Prozent der Aktie am Vortag und rechnet daher im Handelsverlauf mit Gewinnmitnahmen. Auf Tradegate stand jedoch zunächst ein Plus von etwas mehr als 1 Prozent zu Buche.

Im Blick könnte zudem der Mobilfunkanbieter Freenet stehen, der einem möglichen Zukauf seiner Beteiligung Sunrise grundsätzlich nicht im Wege stehen will. Allerdings komme es auf die Rahmenbedingungen an, sagte der Finanzchef der Hamburger, Ingo Arnold, der "Börsen-Zeitung" (Mittwochausgabe). Sunrise bestätigte unterdessen Medienberichte, an der Übernahme der Liberty-Tochter UPC interessiert zu sein. Deren Preis wird von Analysten auf 6 bis 7 Milliarden Schweizer Franken taxiert wird./ck/mis