FRANKFURT (awp international) - Nach dem deutlichen Rücksetzer am Vortag dürfte der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag zu einer Erholung ansetzen. Rund eine Stunde vor Handelsbeginn signalisierte der X-Dax für den deutschen Leitindex einen Anstieg um 0,59 Prozent auf 15 203 Punkte. Am Vortag war der Leitindex aufgrund anhaltender Inflations- und Währungssorgen kurz unter die 15 000 Punkte abgesackt und hatte letztlich um rund 1,8 Prozent nachgegeben. Am Dienstag hatte er bei 15 538 Punkten noch einen Rekord aufgestellt. Für den EuroStoxx 50 wurde am Donnerstag zuletzt ein Plus von rund 0,6 Prozent erwartet.

Wie aus dem Protokoll der jüngsten Zinssitzung der US-Notenbank Fed hervorgeht, hatten einige Teilnehmer bei vorsichtigem Optimismus für die konjunkturelle Entwicklung auch deutlich gemacht, dass bei künftigen Sitzungen an einem Plan für erste Anpassungen der extrem lockeren Geldpolitik gearbeitet werden könnte. "Die Gruppe derer, die geldpolitisch auf die Bremse treten wollen, wächst", sagte Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Er glaubt jedoch, dass eine erste Zinserhöhung damit immer noch ein weites Stück in der Ferne liegt.

Grössere Spuren an den US-Aktienmärkten hinterliess die Veröffentlichung des Protokolls nicht. Positiv wirkte sich an der Wall Street und an der Nasdaq im späten Handel jedoch eine Stabilisierung der massiv gefallenen Kryptowährungen aus. Der Bitcoin notierte am Morgen wieder knapp neun Prozent höher, nachdem er tags zuvor zeitweise um 25 Prozent eingebrochen war.

Unter den Einzelwerten dürften am Donnerstag die Aktien der Deutschen Telekom einen Blick wert sein. Im vorbörslichen Handel auf der Plattform Tradegate stiegen sie zuletzt um 1,0 Prozent. Die Telekom will in den kommenden Jahren einen Gang hochschalten und den Umsatz bis 2024 jährlich um ein bis zwei Prozent steigern. Das bereinigte operative Ergebnis nach Leasingkosten (Ebitda AL) soll pro Jahr durchschnittlich um drei bis fünf Prozent steigen. Das für die Dividende wichtige bereinigte Ergebnis je Aktie (EPS) von 1,20 Euro im vergangenen Jahr wollen die Bonner bis 2024 auf mehr als 1,75 Euro hieven. Unter Vorbehalt sollen davon 40 bis 60 Prozent ausgeschüttet werden. Die Finanzziele seien leicht enttäuschend, die genannte Ausschüttungsquote entspreche aber den Erwartungen, kommentierte ein Händler in einer ersten Reaktion.

Die Inhaber der Hybridanleihe 2015 der Lufthansa werden zunächst keine weiteren Zinszahlungen erhalten. Solange der deutsche Staat über den Wirtschaftsstabilisierungsfonds an der Lufthansa beteiligt sei, werde der Konzern darauf verzichten, teilte das Unternehmen mit. Grund dafür sei, dass die EU-Kommission eine Zinszahlung als Verstoss gegen Regeln zur Staatshilfe in der Corona-Pandemie werten würde. Die Aktie gewann auf Tradegate 0,9 Prozent.

Ausgefallene Konzerte und Events machen dem Veranstalter und Tickethändler CTS Eventim weiter stark zu schaffen. In den ersten drei Monaten des Jahres brach der Umsatz verglichen mit dem Vorjahresquartal um knapp 90 Prozent ein. Nach wie vor stünden "striktes Kostenmanagement" und "Effizienz" im Fokus, betonte Unternehmenschef Klaus-Peter Schulenberg. Operativ musste CTS Eventim einen Verlust in Höhe von 19,6 Millionen Euro hinnehmen nach einem Gewinn von 13,5 Millionen ein Jahr zuvor. Die Aktien legten auf Tradegate um 0,4 Prozent zu./edh/jha/