FRANKFURT (awp international) - Nach einem Rekordhoch am Vortag dürfte sich der Dax zur Wochenmitte erst einmal stabil zeigen. Die dritte Welle der Corona-Pandemie scheine an den Finanzmärkten keine grosse Rolle zu spielen, schreiben die Experten der Helaba. "Vielmehr wird auf ein höheres Impftempo gesetzt und darauf, dass sich die Lage - wenn auch später als anderswo - wieder aufhellen wird".

Knapp eine Stunde vor dem Handelsstart signalisiert der X-Dax als Indikator für den Leitindex ein Plus von 0,01 Prozent auf 15 214 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 zeichnet sich ebenfalls ein kaum veränderter, allerdings minimal negativer Auftakt ab.

Trotz der jüngsten Rekordrally wird für das deutsche Börsenbarometer kurzfristig durchaus weiteres Potenzial nach oben gesehen. Gewarnt wird zugleich aber angesichts des aktuellen Anstiegs vor zu viel Euphorie. Noch gebe es zwar abgesehen von einer Überhitzung keine weiteren Warn- oder Umkehrsignale für den Markt, einen "leicht ungesunden Touch" sieht Andreas Büchler von Index-Radar in der Rally aber schon. In der Vergangenheit sei auf solche Phasen stets eine Korrektur in die Gegenrichtung gefolgt.

Am Vortag war der Dax, getrieben von starken US-Wirtschaftsdaten, erstmals über die Marke von 15 300 Punkten geklettert. An diesem Mittwoch nun wird sich das Interesse der Investoren nach dem europäischen Handelsschluss auf das Protokoll der US-Notenbank-Sitzung von Mitte März richten. Erhofft werden mehr Erkenntnisse zu den recht lockeren geldpolitischen Signalen der Notenbanker. Denn diese stehen laut Experten ein Stück weit im Kontrast zu den guten Konjunkturperspektiven, die eigentlich eine etwas straffere Geldpolitik erwarten liessen.

Unter den Einzelwerten rückt die Shop Apotheke mit Zahlen in den Blick. Der Online-Arzneimittelhändler startete mit deutlichen Zuwächsen ins neue Jahr und auch die Zahl der aktiven Kunden erhöhte sich in den ersten drei Monaten deutlich um eine halbe Million. Für das laufende Jahr peilt Unternehmenschef Stefan Feltens weiterhin ein Umsatzplus von rund 20 Prozent oder mehr an. Auf der Handelsplattform Tradegate legte die Aktie im Vergleich zum Xetra-Börsenschluss deutlich zu.

Der wegen seiner Bilanzierung in der Kritik stehende IT-Leasingspezialist Grenke verbuchte im ersten Quartal hingegen deutlich weniger Neugeschäft als im Vorjahr. Die Marge, gemessen am Deckungsbeitrag, stieg indes wegen der Fokussierung auf das profitable Small-Ticket-Geschäft im Vergleich zum Vorjahr leicht an. Letzteres könnte dem Aktienkurs etwas Schub verleihen, erwartet ein Händler. Vorbörslich zeigte sich das Grenke-Papier auf Tradegate allerdings aktuell unverändert.

Qiagen zogen ebenfalls Aufmerksamkeit auf sich. Der Diagnostik-Spezialist ergänzt sein Covid-19-Portfolio. Ein neues ultraschnelles Kit ermögliche die gleichzeitige Analyse von mehr als 6000 Proben in Sequenziergeräten mit sehr hohem Durchsatz, hiess es vom Unternehmen. Auf Tradegate legte der Aktienkurs moderat zu.

Der zum Volkswagen -Konzern gehörende Sportwagenbauer Porsche treibt allem Anschein nach seine Planungen für ein Gemeinschaftsunternehmen zur Herstellung von Hochleistungsbatteriezellen voran. Das geht aus der Website des Bundeskartellamts in einer Liste über laufende Fusionskontrollverfahren hervor. An der Firma mit dem Namen Cellforce Group mit Sitz in Tübingen sollen neben Porsche auch die Fraunhofer-Ausgründung Custom Cells aus Itzehoe in Schleswig-Holstein sowie der Stuttgarter Softwareentwickler P3 Group beteiligt sein. Porsche wollte sich auf Anfrage nicht äussern./ck/mis