FRANKFURT (awp international) - Anleger dürften am Montag nach der jüngsten Rekordjagd des Dax zunächst abwarten. Der X-Dax als Indikator für den Leitindex deutete rund eine Stunde vor dem Xetra-Start mit 16 045 Punkten eine minimal tiefere Eröffnung an. Am Freitag hatte das Kursbarometer mit 16 084 Punkten ein weiteres Rekordhoch markiert - trotz der Inflationssorgen, die Investoren derzeit umtreiben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wird ebenfalls wenig verändert erwartet.

"Der Dax befindet sich seit vergangener Woche in der Jahresend-Rally", schrieb Chartexperte Martin Utschneider von der Privatbank Donner & Reuschel. Die Perspektiven seien günstig, denn statistisch betrachtet begännen nun die sechs besten Börsenmonate. Ein Übergang in eine Frühjahrs-Rally sei also denkbar. Am Montag jedoch rechnet der Experte nun mit einer vorübergehenden Konsolidierung auf hohem Niveau.

Der Wochenstart wird es auch etwas ruhiger, was die zuletzt von Highlights wie Zinsentscheiden oder dem US-Arbeitsmarktbericht geprägte Agenda betrifft. Im Pandemie-geplagten Reisesektor macht es Hoffnung, dass geimpfte Ausländer ab sofort wieder in die USA einreisen dürfen. Unternehmensseitig rücken der angehobene Gewinnausblick von Covestro und Umsatzzahlen von Henkel in den Blick.

Der Konsumgüterkonzern Henkel wird wegen der hohen Rohstoff- und Transportkosten für das laufende Jahr pessimistischer. So sollen die Ergebniskennziffern 2021 am unteren Ende der bisherigen Prognosespanne liegen. Die Aktien notierten auf der Handelsplattform Tradegate 2,6 Prozent unter dem Xetra-Schlussstand am Freitag.

Der Kunststoffkonzern Covestro hingegen wird nach einem deutlichen Wachstum im dritten Quartal optimistischer für den Gewinn im Gesamtjahr. Dies bescherte den Papieren auf Tradegate ein Plus von rund einem Prozent.

Derweil dürften auch Analystenkommentare für Bewegung sorgen. So drückte eine skeptische Studie der Investmentbank Jefferies die Vorzugsaktien von Volkswagen (VW) auf Tradegate um knapp zwei Prozent nach unten. Der Autobauer könne mit der rasanten Entwicklung des Elektroautobauers Tesla nicht mithalten, schrieb der Experte Philippe Houchois. Die Wolfsburger seien zu komplex aufgestellt und hätten mit Altlasten sowie dem Regierungseinfluss zu kämpfen. Tesla sei zwar keine existenzielle Bedrohung, die VW-Aktie zu besitzen sei vor diesem Hintergrund aber nicht attraktiv.

Die Anteilscheine der Lufthansa stiegen auf Tradegate um fast ein Prozent. Die Erholung in der Luftfahrtbranche sei da und die Fluggesellschaften hätten während der Krise viel Arbeit in ihre Neuaufstellung gesteckt, schrieb Analyst Alexander Irving vom US-Analysehaus Bernstein Research. Die Lufthansa sei, was den Wandel zu einer schlankeren Airline betrifft, besonders zu nennen./la/mis