FRANKFURT (awp international) - Nach den deutlichen Gewinnen vom Freitag dürfte der deutsche Aktienmarkt trotz alarmierender Corona-Meldungen stabil in die neue Woche starten. Stützend sollten sich dabei positive chinesische Konjunkturdaten auswirken.

Rund eine Dreiviertelstunde vor dem Börsenstart signalisierte der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex Dax ein Plus von 0,2 Prozent auf 12 935 Punkte. Am Freitag hatte das Börsenbarometer um rund 1,6 Prozent zugelegt, hatte die Woche aber mit einem Minus von gut einem Prozent abgeschlossen. Beim EuroStoxx 50 deutet sich am Montagmorgen ebenfalls ein Anstieg um rund 0,2 Prozent an.

"Die chinesischen Konjunkturdaten sind eine Art Beruhigungspille für die Börsen", erklärte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. "Chinas Wirtschaft ist bei weitem nicht in Topform, aber sie erholt sich solide." So war die Wirtschaft des Landes im dritten Quartal zwar weniger gewachsen, als viele Analysten erhofft hatten. Jedoch reichte China das Ergebnis, um den vorangegangenen Einbruch im Frühjahr mehr als auszugleichen.

Am Samstag hatte die Zahl der Covid-19-Neuinfektionen in Deutschland mit 7830 zum dritten Mal in Folge einen Höchstwert erreicht. Am Montagmorgen gab das Robert Koch-Institut 4325 neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden bekannt. Auch aus anderen europäischen Ländern wurden am Wochenende erhebliche Steigerungen oder gar Höchstwerte an Corona-Neuinfektionen gemeldet.

Unter den Einzelwerten könnten die Aktien von Siemens einen Blick wert sein. Der künftige Vorstandschef des Elektrotechnikkonzerns, Roland Busch, will sich von der Börse nicht zu weiteren Abspaltungen treiben lassen. "Würde ich ausschliesslich auf den Kapitalmarkt hören, könnte ich die Firma in 20 Teile zerlegen. Dann hätten die Investoren ihren Einsatz maximiert - nur wäre nichts mehr übrig von Siemens", sagte Busch der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Busch ist seit 1. Oktober bereits für das Geschäft verantwortlich, wird aber erst im Februar 2021 formell an die Spitze des Konzernvorstands rücken. Die Siemens-Papiere stiegen auf der Handelsplattform Tradegate zunächst um rund 0,1 Prozent im Vergleich zum Xetra-Schluss vom Freitag.

Der Stahlhersteller Salzgitter bekommt kommenden Sommer einen neuen Vorstandsvorsitzenden. Der Aufsichtsrat berief am Samstag Gunnar Groebler zum Nachfolger von Heinz Jörg Fuhrmann, der in den Ruhestand geht. Groebler, bislang Leiter des Geschäftsbereichs Wind bei Vattenfall, folgt Fuhrmann zum 1. Juli 2021. Salzgitter litt in diesem Jahr unter dem Einbruch der Autoindustrie. In den ersten sechs Monaten lief ein Verlust von 144,7 Millionen Euro nach Steuern auf. Die Salzgitter-Aktien zeigten sich auf Tradegate zunächst unverändert.

Die VW-Lkw-Holding Traton kommt bei ihrem geplanten Eintritt auf den US-Markt mit einem milliardenschweren Zukauf nun doch zum Zug. Nach zähem Ringen einigte sich Volkswagen mit dem US-Truck- und Bushersteller Navistar auf den zuletzt strittigen Preis. Rund 3,7 Milliarden US-Dollar (3,2 Mrd Euro) muss Traton für die Anteile an dem US-Konzern hinblättern, den die Münchener noch nicht besitzen. Die Traton-Papiere fielen auf Tradegate um 1,7 Prozent, die Volkswagen-Vorzugsaktien stagnierten zunächst.

Der Hamburger Wirkstoff-Forscher Evotec bekommt eine Förderung von der Stiftung von Microsoft -Gründer Bill Gates. Der unbekannte Betrag soll die Entwicklung und Herstellung von Antikörpern gegen die Lungenkrankheit Covid-19 in den USA vorantreiben, teilte Evotec am Montagmorgen mit. Die Evotec-Titel gewannen auf Tradegate 1,5 Prozent./edh/fba