FRANKFURT (awp international) - Der deutsche Aktienmarkt dürfte am Donnerstag dank positiver Vorgaben der Börsen aus Übersee und überraschend guter Konjunkturdaten aus China seine jüngste Erholung fortsetzen. Entspannung kommt auch von der Währungsseite: Der chinesische Yuan, der zurzeit als Barometer für die allgemeine Marktstimmung angesehen wird, legte zum US-Dollar etwas zu. Im Mittelpunkt stehen zahlreiche Quartalsergebnisse grosser deutscher Konzerne.

Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte rund eine Stunde vor Handelsstart ein Plus von 1,05 Prozent auf 11 774 Punkte. Am Vortag war der Dax um 0,7 Prozent gestiegen. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone wird am Donnerstag rund 1,1 Prozent höher erwartet.

Chinas Aussenhandel hat sich im Juli trotz der Eskalation des Handelskriegs mit den Vereinigten Staaten überraschend stark erholt. Die Exporte legten unerwartet zu und der Rückgang bei den Importen fiel nicht so stark aus wie befürchtet. "Natürlich sieht man in den chinesischen Handelsdaten Auswirkungen des Handelsstreits sowie des Endes des Konjunkturbooms. Dennoch sind die Daten keine Katastrophe", kommentierte Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.

Anfang der Woche war der Handelsdisput zwischen den USA und China weiter eskaliert, weil die chinesische Währung Yuan deutlich gegenüber dem US-Dollar abgewertet hatte. US-Präsident Donald Trump betrachtete dies als weiteren Affront. Marktbeobachter fürchteten, China setze seine Währung als Waffe im Handelskonflikt ein. Inzwischen beruhigte sich das Geschehen etwas.

Der Sportartikelhersteller Adidas setzte sein Gewinnwachstum im zweiten Quartal fort und steigerte das Betriebsergebnis um knapp 9 Prozent, was jedoch etwas unter den Erwartungen von Analysten lag. Der Umsatz stieg im Rahmen der Marktprognosen. Die Jahresprognose bestätigte Adidas. Die Adidas-Aktien fielen im vorbörslichen Geschäft auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schlusskurs vom Vortag um 4,4 Prozent.

Der Spezialchemie- und Pharmakonzern Merck KGaA hat dank gut laufender Pharma- und Laborgeschäfte ein starkes zweites Quartal hinter sich. Das um Sonderposten bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) kletterte um fast ein Viertel. Die Umsätze zogen um 6,9 Prozent an. Analysten hatten mit etwas weniger gerechnet. Den Ausblick bestätigte das Management. Auf Tradegate sanken die Aktien um 0,4 Prozent.

Der Industriekonzern Thyssenkrupp treibt seinen Umbau voran, mit dem der Konzern profitabler und wettbewerbsfähiger werden will. Dabei stellen die Essener weitere Geschäfte auf den Prüfstand, die derzeit Geld verbrennen. Nach einem schwachen dritten Quartal senkte der kriselnde Konzern allerdings seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Dennoch legten die Aktien auf Tradegate um 3,1 Prozent zu.

Die lahmende Weltwirtschaft und das Scheitern eines Investitionsprojekts haben den Kupferkonzern Aurubis im dritten Geschäftsquartal stark belastet. Der operative Vorsteuergewinn brach ein. Der Umsatz stieg hingegen leicht zu. Auf Tradegate gewannen die Papiere 1,8 Prozent./edh/jha/