FRANKFURT (awp international) - Am deutschen Aktienmarkt deutet sich am Freitagmorgen nach einer Woche mit starken Kursschwankungen ein versöhnlicher Ausklang an. Der Dax dürfte zum Start in den letzten Handelstag vor Weihnachten einen neuen Anlauf auf die Marke von 14 000 Punkten starten. Rund eine Dreiviertelstunde vor dem Xetra-Auftakt signalisierte der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex auf ein Plus von 0,4 Prozent auf 13 970 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wird 0,3 Prozent höher erwartet.

Seit Mitte des Monats müht sich der deutsche Leitindex nun an der psychologisch wichtigen Hürde bei 14 000 Zählern ab. Die Enttäuschung über einen voraussichtlich noch länger anhaltenden Zinserhöhungszyklus in Europa und in den USA beendete zunächst abrupt die nach dem Jahrestief Ende September begonnene Aufholjagd. Eine weitere bittere Pille für den Markt waren in der laufenden Woche die ersten Signale der japanischen Notenbank hinsichtlich einer möglichen geldpolitischen Straffung.

Nach vier Handelstagen mit viel Auf und Ab steht der Dax auf Wochensicht derzeit noch moderat im Plus auf dem Zettel. Es sei beeindruckend, wie robust der Leitindex aktuell sei, betonte Börsenbeobachter Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. So habe sich das wichtigste deutsche Börsenbarometer in diesem Monat im Vergleich etwa zu den wichtigsten Indizes an der Wall Street besser geschlagen. Und mit einem Minus von gut zwölf Prozent seit Jahresbeginn macht der Dax auch die bessere Figur im Vergleich mit dem S&P 500 , der fast ein Fünftel an Wert eingebüsst hat. Allerdings hatte der S&P den Dax in den vergangenen drei Jahren auch deutlich abgehängt.

Begrenzung für den Dax auf der Unterseite ist aktuell die exponentielle 50-Tage-Linie, die als Indikator für den mittelfristigen Trend bei 13 886 Punkten verläuft. Am Vortag hatte der Index seinen zur Wochenmitte eingeschlagenen Erholungspfad nach einem Anstieg bis auf fast 14 161 Punkte zunächst verlassen, vor allem weil robuste US-Konjunkturdaten die Furcht vor steigenden Zinsen einmal mehr vergrössert hatten. Die Kurse am US-Aktienmarkt gerieten daher unter Druck, konnten aber die Verluste zum Handelsende eindämmen.

An der Wall Street richteten sich die Sorgen der Anleger zunehmend weg vom Thema Inflation hin zu der Gefahr einer Rezession, schrieb Stephen Innes von Spi Asset Management. Vor dem Wochenende werden in den USA noch einmal wichtige Konjunkturdaten erwartet, darunter die Konsumausgaben für Dezember.

Vorbörslich auffällige Kursbewegungen gab es kaum. Der Dax-Konzern Merck KGaA gab eine Kooperation und Lizenzvereinbarung mit dem US-Unternehmen Mersana Therapeutics bekannt.

Für den inzwischen verstaatlichten Energiekonzern Uniper ist es zugleich der letzte Handelstag im SDax , seinen Platz nimmt nach Weihnachten der Brennstoffzellen-Hersteller SFC Energy ein./tav/mis