FRANKFURT (awp international) - Am letzten Handelstag vor Weihnachten könnte die Erholung des deutschen Aktienmarkts ins Stocken geraten. Die Anleger scheinen zu weiteren Engagements nicht mehr aufgelegt zu sein. Das nicht enden wollende Gezerre um einen Brexit-Handelspakt und Fischereirechte sowie die Unsicherheit mit Blick auf das Konjunkturpaket in den USA dürften am Mittwoch auf die Stimmung drücken.

Der X-Dax als Indikator für den Dax signalisierte rund eine Dreiviertelstunde vor dem Handelsstart ein kleines Plus von 0,1 Prozent auf 13 433 Punkte. Für die verkürzte Börsenwoche bedeutet das ein Minus von rund 1,5 Prozent. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wird zur Wochenmitte mit 0,3 Prozent im Plus erwartet.

Am vergangenen Freitag noch war die Stimmung der Anleger hierzulande zeitweise so gut gewesen, dass sich der deutsche Leitindex seinem im Februar erreichten Rekordhoch bei fast 13 800 Punkten stark angenähert hatte. Am Montag dann jedoch waren die Virusängste zurückgekehrt. Eine aktuell vor allem in Grossbritannien grassierende, wohl noch ansteckendere Variante des Coronavirus löste Befürchtungen für noch härteren und längeren Beschränkungen aus.

Zudem ist auch das Tauziehen um einen Handelspakt zwischen Grossbritannien und der EU weiterhin nicht entschieden. Noch immer sind vor allem die künftigen Rechte von EU-Fischern in britischen Gewässern ein zentraler Knackpunkt.

In den USA hat derweil der amtierende US-Präsident Donald Trump Nachbesserungen an dem mit grosser Mehrheit vom Kongress beschlossenen Corona-Konjunkturpaket gefordert - und gedroht, andernfalls seine Unterschrift zu verweigern.

Erratische Schwankungen in den Indizes der Dax-Familie (Dax, MDax , SDax ) sind indes zumindest möglich, da der Handel von geringen Umsätzen geprägt sein dürfte. Spätestens mit dem starken Rücksetzer am Montag nach dem grossen Verfall an den Terminbörsen letzte Woche hätten sich die meisten Akteure wohl bereits vom Jahr 2020 verabschiedet und Aktienpositionen geschlossen, ist aus dem Handel zu hören.

Unter den Einzelwerten könnten die Daimler -Aktien in den Blick rücken. Der Fahrzeugbauer zieht offenbar für seine Lastwagensparte einen Börsengang oder eine Abspaltung in Erwägung. Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen berichtet, strebt Konzernchef Ola Källenius eine Trennung des Geschäfts Ende 2021 oder - wahrscheinlicher - im Jahr 2022 an. Daimler äusserte sich in der Wirtschaftszeitung nicht dazu. Auf der Handelsplattform Tradegate legten die Anteilsscheine von Daimler im Vergleich zum Xetra-Börsenschluss rund ein Prozent zu.

Angeblich spielt ausserdem HeidelbergCement einen Bereichsverkauf durch, wie am Dienstag noch kurz vor Handelsschluss an die Öffentlichkeit drang. Hier hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen berichtet, dass erwogen werde, das Kalifornien-Geschäft des Baustoff-Konzerns zu veräussern. HeidelbergCement könnte auf diese Weise 1,5 Milliarden US-Dollar (rund 1,23 Milliarden Euro) einnehmen, hiess es. Die Aktie war daraufhin kurz vor Handelsschluss kräftig in die Höhe, gesprungen und hatte mit einem Plus von knapp 4 Prozent geschlossen. Nun zeigte sich sie vorbörslich kaum bewegt.

Dic Asset steht zugleich mit einer kleineren Übernahme im Blick. Das Immobilienunternehmen übernimmt den Logistikspezialisten RLI Investors./ck/mis