FRANKFURT (awp international) - Der Dax hat am Donnerstagmittag seine Erholung erst einmal abgebrochen. So dürften die US-Börsen an diesem Tag keine sonderlich positiven Impulse liefern. Zudem seien die Anleger weiterhin eher vorsichtig und nervös, denn die Sorgen über einen möglichen schnellen Anstieg der Inflation bestünden fort, hiess es von Börsianern. Das Geschehen am Markt wird zurzeit aber vor allem von zahlreichen Unternehmensberichten dominiert.

Das deutsche Börsenbarometer drehte nach einem freundlichen Start am späteren Vormittag in die Verlustzone und gab zuletzt 0,15 Prozent auf 15 148,54 Punkte nach. Der MDax verlor 0,50 Prozent auf 32 373,19 Punkte. Der Eurozonen-Index EuroStoxx sank um 0,32 Prozent.

Auch wenn es gerade leicht abwärts geht, so deutet die Charttechnik laut Marktanalyst Milan Cutkovic von Axi dennoch weiter darauf hin, dass es sich bei den jüngsten Verlusten "nur um einen temporären Rücksetzer" gehandelt hat und nicht um den Beginn einer grösseren Korrektur. Dennoch sei eine gewisse Nervosität spürbar. "Die US-Notenbank hat ihr Bestes gegeben, um den Anlegern die Sorgen über einen rapiden Inflationsanstieg und eine Überhitzung der Wirtschaft zu nehmen. Ganz gelungen ist ihr das jedoch nicht, und die Zinsängste dürften die Aktienmärkte noch eine Weile belasten", so Cutkovic.

Unter den Einzelwerten im Dax fanden die Volkswagen-Aktien trotz eines angehobenem Jahresergebniszieles des Autobauers keine Richtung. Sie gaben zuletzt am Index-Ende um 3,2 Prozent nach. Am Markt wurden zuletzt die kritischen Stimmen lauter, die den Margenausblick als enttäuschend bewerteten. Allianz dagegen waren nur optisch schwach, denn der Versicherer schüttet seine Dividende aus. 9,60 Euro je Anteilsschein erhalten die Anleger.

An der Dax-Spitze setzten sich nun die Papiere der Munich Re fest mit plus 1,3 Prozent. Die Corona-Krise hinterliess bei dem Rückversicherer im ersten Quartal wie erwartet deutlich geringere Spuren als ein Jahr zuvor. Das Jahresüberschussziel wurde im Zuge des vorgelegten detaillierten Zahlenwerks bekräftigt.

Der Krankenhaus- und Medizintechnikkonzern Fresenius SE sowie dessen Tochter FMC starten dagegen wegen der weiterhin grassierenden Corona-Pandemie mit Umsatz- und Ergebniseinbussen in das neue Jahr. Die Aktien der beiden Unternehmen gaben daraufhin nach. Vor allem FMC zeigten sich schwach mit minus 1,8 Prozent. Fresenius hielten sich mit minus 0,9 Prozent besser. Der Dialysekonzern FMC habe zwar die Markterwartung übertroffen, die Auswirkungen der durch Covid-19 verursachten Übersterblichkeit dürften aber erst im zweiten Quartal ihren Höhepunkt erreichen, merkte etwa Jefferies Analyst James Vane-Tempest kritisch an.

Auch die Anteile des Konsumgüterherstellers Henkel gaben nach Details zum abgelaufenen Quartal und einer angehobenen Umsatz- und Margenprognose um 1,4 Prozent nach. Nach vollständigen Zahlen bis Ende März, aber einem vorsichtigen Blick nach vorn büssten ausserdem die Titel des Autozulieferers Continental nun 1,3 Prozent ein.

Weitere zahlreiche vorläufige und endgültige Quartalsberichte kamen aus der zweiten und dritten Reihe. Während Freenet nach einem gesteigerten operativen Quartalsergebnis an der MDax-Spitze um 5,5 Prozent zulegten und sich auch Evonik nach Zahlen mit 0,4 Prozent im Plus halten konnten, büssten Shop Apotheke zuletzt 8,0 Prozent und Compugroup sogar 9,5 Prozent ein.

Grenke verloren 2,8 Prozent, denn der IT-Leasingspezialist muss den SDax an diesem Freitag nach Börsenschluss überraschend verlassen. Er hat der Deutschen Börse zufolge Basiskriterien verletzt, die die Vorschriften zur Veröffentlichung testierter Geschäftsberichte betreffen, und damit seine Mitgliedschaft in der Dax-Familie vorerst verspielt. Der Online-Gebrauchtwagenhändler und Börsenneuling Auto1 wird darum am Montag, 10. Mai, - und damit etwas mehr als einen Monat früher als von Experten erwartet - in den Nebenwerte-Index aufgenommen. Nach einem starken Lauf am Vortag gaben die Aktien nun allerdings um 3,6 Prozent nach./ck/mis

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---