FRANKFURT (awp international) - Auf die in Summe von Gewinnen geprägte Vorwoche dürfte der Dax am Montag neue Verluste verbuchen. Dabei dürfte am Vormittag das ifo-Geschäftsklima in den Blick der Anleger rücken. Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex lässt einen Start bei 15 580 Punkten erwarten und damit 0,6 Prozent unter dem Schlussstand vom Freitag. Das Eurozonen-Börsenbarometer EuroStoxx 50 dürfte ebenfalls 0,6 Prozent tiefer in den Tag starten.

Gleich zu Beginn der vergangenen Woche hatten neu entfachte Corona-Sorgen den Dax bis auf 15 048 Punkte zurückgeworfen. Die einsetzende Erholung von etwas mehr als 4 Prozent brachte ihn aber rasch zurück in Reichweite seines Rekordhochs von 15 810 Punkten. An der Wall Street eroberte der Dow Jones Industrial am Freitag eine neue Bestmarke. Zudem schloss er erstmals in seiner Geschichte über 35 000 Punkten. Neue Höchststände erreichten zudem der marktbreite S&P 500 und die Indizes der Tech-Börse Nasdaq.

In Asien ist das Bild an diesem Morgen nun aber gemischt: Der Nikkei 225 meldete sich zwar mit Gewinnen aus der Feiertagspause zurück, an Chinas Börsen ging es dagegen deutlich abwärts. Die Marktstrategen der Credit Suisse begründen die Verluste mit neuen regulatorischen Unsicherheiten angesichts staatlicher Eingriffe in den privaten Bildungssektor.

Hierzulande erwartet die Dekabank, was den wohl wichtigsten deutschen Frühindikator betrifft, eine im Juli eine uneinheitliche Entwicklung. Noch profitierten die Dienstleistungsbereiche einschliesslich des Handels von den Lockerungen des Lockdowns. Dies werde sich vor allem in der Lageeinschätzung bemerkbar machen, schreiben die Experten zum Ifo. Die Geschäftserwartungen hingegen dürften unter der Ausbreitung der Delta-Variante leiden. Insgesamt erwartet die Dekabank aber einen Anstieg des Geschäftsklimas.

Im Dax dürfte der Autobauer BMW in den Blick rücken. Wegen fehlender Bauteile mit Computerchips unterbricht er die Autoproduktion im Werk Regensburg. Vorgesehen ist eine einwöchige Pause ab Montag (26. Juli). Danach sei ohnehin eine Ferienwoche geplant gewesen, hiess es, so dass die Produktion am 9. August wieder aufgenommen werde. Über den Produktionsstopp hatte das Fachblatt "Automobilwoche" berichtet.

Weitere Beachtung dürfte die wohl vorerst gescheiterte Übernahme der Deutsche Wohnen durch die grössere Konkurrentin Vonovia finden. Der wachsende Einfluss von Fonds bei Aktiengesellschaften erschwert nach Ansicht des Wohnimmobilienkonzerns Vonovia Fusionen in Deutschland. "Es wird einfach schwieriger, solche Übernahmen noch erfolgreich durchzuführen", sagte Vonovia-Chef Rolf Buch dem "Handelsblatt". Der Bochumer Konzern hatte am Freitag bekanntgegeben, dass er sich wohl nicht genügend Aktien sichern konnte, damit die Übernahme gelingt. Das endgültige Ergebnis soll an diesem Montag nun bekanntgegeben werden. Am Freitagabend hatte zudem die Deutsche Wohnen ihre Jahresziele für 2021 bekräftigt.

Atoss Software und SAF-Holland könnten im SDax einen Blick wert sein. Der Zulieferer für die Lkw-Industrie SAF schliesst eine Erhöhung seiner Jahresprognose trotz stark gestiegener Stahlpreise nicht aus. Der Anbieter von Personalmanagement-Software Atoss gab just Quartalszahlen bekannt./ck/mis