PARIS/LONDON (awp international) - Weiter schwelende Konjunktursorgen haben die europäischen Börsen am Freitag erneut belastet. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel um 0,58 Prozent auf 2887,99 Punkte. In Paris sank der Cac 40 um 0,21 Prozent auf 4436,30 Punkte. Der britische Leitindex FTSE 100 büsste 1,19 Prozent auf 5939,40 Zähler ein.

So hatte der chinesische Regierungschef Li Keqiang bei der Plenarsitzung des chinesischen Volkskongresses anders als sonst üblich kein Ziel für das Wachstum der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt ausgegeben. Das sorgte an den Finanzmärkten für Unsicherheit.

Doch damit nicht genug. China verfolgt zudem Pläne zu einem neuen Sicherheitsgesetz für Hong Kong und behält sich vor, in Zukunft auch eigene nationale Sicherheitsorgane in Hongkong aufzustellen. "Ein Wiederaufleben der Proteste ist wahrscheinlich und es ist auch mit zunehmenden Spannungen vor diesem Hintergrund mit den USA zu rechnen", stellte die LBBW dazu in einem Kommentar fest. Bereits in den vergangenen Wochen waren die Töne zwischen den USA und China wieder rauer geworden, was am Markt Befürchtungen über ein Hochkochen des Zollstreits hatte wieder aufflammen lassen.

Abgaben erlitten unter anderem die stark von der chinesischen Konjunktur abhängigen Rohstoffaktien. Besser entwickelten sich dagegen die Reise- und Freizeitwerte. Nach den Abgaben am Vortag erholte sich der Sektor.

Verluste von 1,4 Prozent verzeichneten Renault . Frankreichs Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire sieht den Autohersteller Renault in einer schweren Krise.

Britische Einzelhandelswerte gehörten ebenfalls zu den Verlierern. So gaben Aktien von Kingfisher um 1,4 Prozent nach. Die Umsätze im britischen Einzelhandel waren im April wegen der Corona-Krise so stark eingebrochen wie noch nie seit Beginn der Erhebungen 1988. Zudem fiel der Rückgang stärker aus, als Analysten befürchtet hatten.

Nachrichten gab es auch zu Roche . Der Schweizer Pharmakonzern hat das auf die Sequenzierung von DNA spezialisierte Unternehmen Stratos Genomics übernommen, wobei zum Kaufpreis keine Angaben gemacht wurden. Zudem stellte Roche anlässlich des Jahrestreffens der Europäischen Akademie für Neurologie (EAN) neue Studiendaten zum Produktkandidaten Satralizumab vor. Daten zweier Studien der Phase III fielen danach günstig aus. Die Aktie gab zwar um ein Prozent nach, gehört aber trotzdem zu den stärksten europäischen Standardwerten der vergangene Monate./mf/mis/jha/