Zürich (awp) - Die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS könnte der Zürcher Kantonalbank Rückenwind verleihen. Man werde angesichts der sich abzeichnenden Marktumwälzung zwar keine Kursänderung vornehmen, sagte Konzernchef Urs Baumann der Nachrichtenagentur Reuters in einem am Montag veröffentlichten Interview. "Aber wir sehen jetzt, dass wahrscheinlich mehr Kunden nach den Dienstleistungen suchen, die wir anbieten, und es besteht die Möglichkeit, dass die Situation unsere bestehenden Pläne beschleunigt."

Ihm wäre es am liebsten gewesen, wenn aus der jüngsten Krise eine unabhängige Credit Suisse hervorgegangen wäre, sagte Baumann weiter. Doch die geplante Übernahme durch die UBS schaffe nun Chancen, um neue Kunden zu gewinnen. Viele wollten für die Betreuung ihrer Vermögen und für Kredite mehrere Bankbeziehungen. "Sie glauben, dass wir mit unseren Fähigkeiten eine gute Ergänzung zur UBS sind und ein sehr attraktiver Partner für Kunden, die ein Bedürfnis nach Diversifikation haben."

Baumann betonte gleichzeitig, dass die ZKB 2022 Neugeld-Zuflüsse aus verschiedenen Quellen erhalten habe und nicht nur von einer bestimmten Bank. "Man kann davon ausgehen, dass in Krisenzeiten unabhängig von der Credit Suisse das Geld zu Banken fliesst, die als sichere Häfen wahrgenommen werden." Das gelte für die Kantonalbanken.

Auf die Frage, ob die ZKB an Teilen der CS interessiert ist, falls diese auf den Markt kämen, sagte Baumann: "Wir haben schon früher gesagt, dass wir wachsen wollen, und wir haben gesagt, dass wir offen sind, auch externes Wachstum zu prüfen, unabhängig von der Situation der Credit Suisse." Aber ein Zukauf müsse in Bezug auf das Unternehmen, aber auch in Bezug auf die Interessen des Besitzers, des Kantons Zürich, Sinn ergeben.

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