Uzwil (awp) - Der Technologiekonzern Bühler ist nach einem herausfordernden Vorjahr verhalten in das neue Jahr 2020 gestartet. Vor allem das Coronavirus in China macht dem Unternehmen aus der Ostschweiz zu schaffen. Bühler sieht sich aber insgesamt gut aufgestellt und gibt sich daher auch zuversichtlich für 2020.

2019 verbuchte Bühler mit -0,5 Prozent einen leichten Umsatzrückgang auf 3,25 Milliarden Franken. Aber der Bestellungseingang ging um 4,6 Prozent auf 3,13 Milliarden zurück, wie Finanzchef Mark Macus auf der Bilanzpressekonferenz der Ostschweizer Gesellschaft am Donnerstag erklärte.

Der operative Gewinn (EBIT) stieg gleichwohl um 7,5 Prozent auf 248 Millionen und die entsprechende Marge verbesserte sich auf 7,6 von 7,1 Prozent. Der Reingewinn nahm um 7,2 Prozent auf 202 Millionen zu.

Automarkt schwächelt

Der Bestellungseingang und der Umsatz gingen laut den Angaben wegen des schwächelnden Geschäfts mit Firmen aus der Automobil-, Unterhaltungselektronik- und Architekturglasindustrie zurück. Der entsprechende Konzernbereich Advanced Materials erhielt fast ein Drittel weniger Bestellungen, der Umsatz brach um 8 Prozent ein.

Dagegen verbuchte der grösste Bereich Grains & Food, in dem Bühler industrielle Prozesstechnologien und -lösungen für die Nahrungs- und Futtermittelindustrie anbietet, eine beständige Nachfrage. Insbesondere die Verarbeitung von pflanzlichen Proteinen für Fleischalternativen und die Mälzerei hätten einen starken Aufschwung erlebt. Hier stieg der Umsatz um +0,9%. Der neu geschaffene Bereich Consumer Foods wuchs um 2,5 Prozent.

Stillstand in China

Regional gab es Veränderungen, wie es weiter hiess. Während Asien und Europa im letzten Jahr die Wachstumstreiber gewesen seien, hätten 2019 Nordamerika sowie der Mittlere Osten und Afrika diese Rolle übernommen. Erstmals seit Jahren habe Bühler insbesondere in China einen Stillstand erlitten - aufgrund der Marktsättigung im Automobilbereich und der anhaltenden Zollkonflikte.

Die Profitabilitätssteigerung erklärt das Unternehmen mit einem "konsequentem Ressourcen- und Kostenmanagement". Zudem habe das neue Segment Consumer Foods, das unter anderem aus der 2018 gekauften Haas Gruppe besteht (Produktionsanlagen für Waffeln, Kekse und Süsswaren), den geringeren Gewinnbeitrag von Advanced Materials kompensiert.

Trotz mauen Starts stabile Entwicklung in 2020

Für das Jahr 2020 rechnet Bühler trotz eines verhaltenen Starts insgesamt mit einer stabilen und positiven Geschäftsentwicklung. Bühler sei in einem 18 bis 20 Milliarden grossen Markt tätig und investiere viel in neue Produkte und Technologien, sagte Konzernchef Stefan Scheiber. Mit der strategischen Aufstellung der drei Segmente und der globalen Ausrichtung sei das Unternehmen gut positioniert. Quantitative Aussagen zu den Erwartungen machte das Unternehmen dazu aber nicht.

In der Automobilindustrie wird kein schneller Aufschwung erwartet. Die Aussichten für die Bereiche Unterhaltungselektronik und Glasbeschichtung seien dagegen besser. Die Nahrungs- und Futtermittelmärkte schienen intakt zu bleiben, mit einigen boomenden Segmenten, wie etwa pflanzliche Proteine für Fleischalternativen.

"Der Start war nicht sehr gut", sagte Konzernchef Stefan Scheiber und verwies dabei vor allem auf die Ausbreitung des Coronavirus in China. Vor allem die Lieferkette sei davon betroffen. Bühler sei dabei, die Produktion in China wieder aufzunehmen, um die Lieferkette zu sichern. Aber es werde 3 bis 6 Monate dauern, bis alles wieder laufe. Daher dürfte es zu Verzögerungen im 2. und 3. Quartal kommen.

Bühler-Beschäftigte seien bisher vom Virus nicht betroffen. Bühler habe sämtliche Reisetätigkeiten von und nach China am 28. Januar eingestellt. Bühler arbeite mit den Behörden zusammen, um das Problem unter Kontrolle zu bringen und die Angestellten zu schützen.

rw/pre/tp