Zürich (awp) - Die Versicherungsbranche durchlebt einen tiefgreifenden technologischen Wandel, auch die Zurich-Gruppe. "Ich bin überzeugt, dass diese Technologien die Branche stark verändern werden", sagte Zurich-Manager Giovanni Giuliani unter anderem mit Blick auf die Entwicklungen rund um das Thema Künstliche Intelligenz im Interview mit dem deutschen "Handelsblatt" (Ausgabe, 04.09.). Beim weltweit tätigen Versicherer ist er verantwortlich für Innovation, Geschäftsentwicklung und Strategie.

Die Versicherungsprodukte müssten viel flexibler und individueller werden, forderte Giuliani. Die Zurich selber habe zum Beispiel in Spanien unter der Marke "doppo" eine volldigitale Fahrzeugversicherungsplattform lanciert, bei der die Kunden beim Abschluss einer Versicherung selbst bestimmten, welchen Prozentsatz des Fahrzeugwerts sie versichern möchten. Aber auch die Versicherer selbst könnten davon profitieren, dass Abläufe viel effizienter ablaufen würden und Risiken dank neuer Methoden besser einzuschätzen seien.

Versicherer investieren viel in den technologischen Umbau, wobei derzeit viel Geld in Insurtech-Firmen fliesse. Auch die Zurich sieht sich in diesem Bereich nach Partnern um. "Wenn wir eine Firma sehen, die eine spannende Lösung für die Branche gefunden hat, würden wir uns das ansehen", fuhr Giuliani fort. Dabei seien Akquisitionen nicht der einzige Weg, auch eine Zusammenarbeit könnte sowohl für das Start-up als auch für die Zurich eine Win-win-Situation bieten.

Auf der anderen Seite glaubt Giuliani nicht, dass grosse Technologiekonzerne wie Amazon oder Google Versicherer übernehmen werden. "Kaum eine Branche ist so reguliert wie die Versicherung. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass sich ein Technologiekonzern damit herumschlagen möchte", sagte der Zurich-Manager. "Ausserdem liegen die Margenerwartungen der Internetkonzerne noch deutlich höher, als was sich in der Versicherungsbranche normalerweise erzielen lässt."

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