FRANKFURT (Dow Jones)--Der Versicherungskonzern Zurich Insurance Group hat sich offenbar für einen Rückzug aus Nord Stream 2 entschieden. Der Grund ist die jüngste Verschärfung von US-Sanktionen. Auf Anfrage des Handelsblatts erklärt ein Sprecher des Schweizer Versicherers, das Unternehmen äußere sich nicht zu existierenden oder potenziellen Kundenbeziehungen. "Zurich verfügt über ein umfassendes Compliance-Regelwerk und hält sich an sämtliche geltenden Sanktionsbestimmungen."

Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg über den Rückzug des Versicherungskonzerns von dem Pipeline-Projekt berichtet. Zurich sollte die Bauarbeiten der Pipeline versichern, die russisches Erdgas durch die Ostsee nach Deutschland leiten soll. Für Nord Stream 2 ist das ein weiterer gravierender Rückschlag.

Die Entscheidung von Zurich folgt auf den Ausstieg des norwegischen Zertifizierers DNV GL und des dänischen Ingenieurbüros Ramboll in den vergangenen Wochen, erläutert der US-Energieexperte Benjamin Schmitt. "Gazprom und seine Befürworter haben versucht, in den Medien ein Gefühl der Dynamik und Unvermeidlichkeit rund um das Projekt zu vermitteln, aber die Wahrheit ist, dass die Sanktionen des US-Kongresses das Projekt wohl endgültig stoppen werden", sagte Schmitt dem Handelsblatt.

Ohne Versicherung und unabhängige Zertifizierung werde "Gazprom extreme Schwierigkeiten haben, das Projekt in Betrieb zu nehmen, selbst wenn es Schiffe unter russischer Flagge einsetzt".

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January 18, 2021 02:38 ET (07:38 GMT)