Fast jedes zehnte Unternehmen kennt seine wichtigsten Lieferanten nicht. Das birgt die Gefahr erheblicher Betriebsunterbrechungen, da es nicht in der Lage ist, seine Lieferkette effektiv zu verwalten. Dies geht aus einem, von der Zurich Insurance Group unterstützten Bericht hervor, der heute vom Business Continuity Institute veröffentlicht wurde.

Der Supply Chain Resilience Report (Bericht zur Widerstandsfähigkeit von Lieferketten) hebt hervor, dass sieben von zehn Unternehmen zugeben, dass sie nicht den Überblick über ihre komplette Lieferkette haben. Die Erhebung brachte zudem ans Licht, dass die Hälfte der Betriebsunterbrechungen unterhalb des Tier-1-Lieferanten stattfinden, wodurch es extrem schwierig wird, herauszufinden, an welcher Position sich das Unternehmen im Hinblick auf die Prioritäten seiner Lieferanten befindet.

Dies kann weitreichende Folgen für das Management der Lieferkette haben, und wenn es darum geht sicherzustellen, dass Unterbrechungen minimiert werden. Dies ist besonders wichtig, da die Ergebnisse des Berichts zudem aufzeigten, dass 74 Prozent der Unternehmen in den letzten zwölf Monaten mindestens eine Betriebsunterbrechung hinnehmen mussten. Dadurch erlitten14 Prozent kumulative Verluste von mindestens 1 Million Euro.

Weitere Ergebnisse des Berichts:

  • Die drei Hauptursachen für eine Unterbrechung der Lieferkette sind Ausfälle von IT oder Telekommunikation (64 Prozent), Cyber-Angriffe und Datenverstösse (54 Prozent) sowie schlechtes Wetter (50 Prozent). Neu in den Top Ten sind Vorfälle bezüglich der Produktqualität (8.), Verstösse gegen die Geschäftsethik (9.) und fehlende Bonität(10.).
  • Die fünf gravierendsten Folgen einer Betriebsunterbrechung sind Produktivitätsverlust (58 Prozent), Kundenbeschwerden (40 Prozent), erhöhte Arbeitskosten (39 Prozent), Umsatzverlust (38 Prozent) und schlechtere Serviceergebnisse (36 Prozent).
  • Ein Drittel (33 Prozent) der Befragten gaben ein hohes Commitment der obersten Führungsebene hinsichtlich der Lieferketten-Resilienz an. Im Vorjahr waren es 29 Prozent.
  • Etwa sieben von 10 Befragten (68 Prozent) gaben an, dass sie Vorkehrungen zur Geschäftsfortführung getroffen haben, um Unterbrechungen der Lieferkette vermeiden zu können.

Nick Wildgoose, Global Supply Chain Product Leader bei der Zurich Insurance Group, sagte dazu: «Durch unsere Arbeit mit Kunden in diesem Bereich stellten wir fest, dass eine zunehmende Transparenz entlang der Lieferkette und Resilienz wichtige Quellen für einen Wettbewerbsvorteil sind. Die Unternehmensführung spielt bei der Überwindung des Silo-Denkens im Hinblick auf Lieferketten innerhalb eines Unternehmens eine zentrale Rolle.»

Patrick Alcantara DBCI, Senior Research Associate beim BCI und Autor des Berichts, kommentierte: «Jüngste Ereignisse haben uns gezeigt, welche negativen Auswirkungen eine Unterbrechung der Lieferkette auf das Gewinnwachstum, den Ruf und die Widerstandsfähigkeit eines Unternehmens haben kann. Im diesjährigen Supply Chain Resilience Report wird veranschaulicht, wie gute Praktiken die schlimmsten Auswirkungen solcher Unterbrechungen mildern können. Da die Ergebnisse wiederkehrend zeigen, dass das Bekenntnis der Unternehmensführung von entscheidender Bedeutung für die Widerstandsfähigkeit von Lieferketten ist, halten wir die Geschäftsführer an, sich vertieft mit ihren Lieferketten auseinander zu setzen und sich für Good-Practice Ansätze in ihren Unternehmen stark zu machen.»

Der jetzt bereits im siebten Jahr erscheinende Supply Chain Resilience Report repräsentiert die langjährige Arbeitsgemeinschaft zwischen Zurich Insurance Group, BCI und CIPS (Chartered Institute of Purchasing and Supply). Er hat sich zu einer massgeblichen und verlässlichen Branchenressource etabliert, die sich den Ursprüngen, Ursachen und Folgen von Lieferkettenunterbrechungen in verschiedenen Industriezweigen und Regionen weltweit, sowie der allgemeinen Risikoentwicklung widmet. Beispielsweise hat der Bericht das grössere Risiko einer mehrstufigen Lieferkette (Multi-Tier) sowie das der einfachen direkten Lieferkette aufgezeigt.

Gleichermassen hat Zurichs Beteiligung dazu beigetragen, das Auftreten rein physischer Bedrohungen in Richtung weniger offensichtlicher Risiken zu drängen, wie z. B. das Cyber-Risiko. Der Bericht bewertet zudem die Vorkehrungen zur Sicherung der Geschäftsfortführung an einer verantwortlichen Stelle - darunter der Abschluss von Versicherungen - in unterschiedlichen Unternehmen. Sie ist eine der umfassendsten, von Praktikern durchgeführte Untersuchung auf diesem Gebiet. Die Beteiligung der Zurich Insurance Group, des BCI und des CIPS an früheren Umfragen hat und wird Unternehmen auch künftig dringend benötigte wichtige Erkenntnisse und wertvolle Informationen für die Entwicklung angemessener strategischer Antworten und Ansätze liefern, um die Auswirkungen und Folgen von Betriebsunterbrechungen in ihren Lieferketten zu minimieren.


Weitere Informationen

Hier klicken für eine vollständige Kopie des Berichts (in Englisch).
Anmerkung zur Online-Befragung: 537 Befragte aus 67 Ländern, die in 14 SIC-Industriezweigen tätig sind. Etwa ein Drittel aus Europa und ein Drittel aus Nordamerika.

Business Continuity Institute

Das Business Continuity Institute (BCI) hat seinen Sitz in Caversham, Vereinigtes Königreich, und wurde 1994 gegründet. Sein Bestreben besteht darin, eine stabilere Welt zu fördern und Organisationen dabei zu helfen, sich auf kleine und grosse von Menschen verursachte Katastrophen sowie auf Naturkatastrophen vorzubereiten und diese zu bewältigen. Das Institut bietet ihren Mitgliedern, Beratung und Unterstützung durch ausgewiesene Praktiker an sowie fachliche Schulungs- und Zertifizierungsprogramme. Damit werden höchste Kompetenz- und Ethikstandards vermittelt und validiert. Zirka. 8'000 Personen in über 100 Ländern, in rund3'000 Unternehmen des privaten, öffentlichen und tertiären Sektors, sind Mitglied des BCI. Weitere Informationen über das BCI sind unter www.thebci.org verfügbar.

Andrew Scott, CBCI
Telefon: +44 (0)118 947 8241
andrew.scott@thebci.org

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