Zürich (awp) - Die Aktien von Zurich Insurance sind nach Vorlage der Halbjahreszahlen mit etwas höheren Kursen in den Donnerstags-Handel gestartet. Der Versicherer hat die Vorgabe der Analysten sowohl beim Betriebsergebnis BOP wie auch beim Reingewinn übertroffen. Analysten verweisen vor allem auf die gute Entwicklung auf der Kostenseite.

Um 09.30 Uhr gewinnen Zurich in einem leicht tieferen Gesamtmarkt 0,2% auf 294,00 CHF, wobei die Avancen zu Handelsbeginn klar höher waren (bisheriges Tageshoch 295,30).

Den Analysten gefällt das Ergebniswachstum im zweiten Quartal, nachdem in den ersten drei Monaten des Jahres eine vom britischen Gesetzgeber vorgeschriebene Aufstockung der Reserven noch zu einem Gewinnrückgang geführt hatte. In den wichtigsten Bereichen Schaden- und Unfall (P&C) und Lebensversicherung habe die Gruppe die Marktvorgaben übertroffen, heisst es etwa im Kommentar von Morgan Stanley. Dabei habe die Zurich im Sparprogramm gute Fortschritte erzielt.

Auch Georg Marti von der ZKB verweist auf die weiteren operativen Verbesserungen der Zurich. Ausserdem sei im Segment Übrige nur eine geringe Belastung angefallen, und der Non Core-Teil habe das Halbjahr positiv mit einem Gewinn abgeschlossen. Der Analyst belässt vor diesem Hintergrund seine Einschätzung für die Zurich-Papiere auf "Marktgewichten".

Stefan Schürmann von der Bank Vontobel bestätigt derweil sein "Hold"-Rating mit einem Kursziel von 285 CHF. Auch er führt das über den Erwartungen liegende Q2-Ergebnis auf die weiteren Kostensenkungen zurück. Ausserdem hätten auch einmalige Wechselkurseffekte die Entwicklung positiv beeinflusst. Nicht ganz so wie erwartet habe sich derweil der Schadensatz verbessert. Die Gruppe sei aber dank einer soliden Kapitalisierung auf Kurs, um für das laufende Jahr erneut eine attraktive Dividende von 17 CHF je Titel ausschütten zu können, ist der Vontobel-Analyst überzeugt.

Auch die Experten der UBS Investmentbank kritisieren die Ergebnisqualität. Analyst Arjan van Veen weist darauf hin, dass der Gewinnbeitrag im Nichtlebengeschäft um realisierte Gewinne und Währungseffekte bereinigt gar etwas schwächer als erhofft ausgefallen sei. Positive Worte findet er hingegen für die starke Eigenkapitalbasis. Die firmeneigene Z-ECM-Quote habe sich im Laufe des zweiten Quartals auf 134% verbessert und die bei 129% liegenden Konsensschätzungen übertroffen, so schreibt er.

Daniel Bischof von Baader-Helvea findet Gefallen am starken Ergebnis im Lebensversicherungsgeschäft. Er macht die Regionen Asien sowie Mittel- und Südamerika für den höher als erwartet ausgefallenen Gewinnbeitrag verantwortlich. Aufgrund der starken Eigenkapitalbasis drängten sich die Aktien seines Erachtens gerade dividendenorientierten Anlegern auf.

Händlern zufolge kratzten die Aktien der Zurich in den Tagen unmittelbar vor der Ergebnisveröffentlichung erstmals seit mehr als zwei Jahren an der Kursmarke von 300 CHF. Für einen Sprung darüber sei die Kraft allerdings noch nicht ausreichend gewesen, heisst es. Auf Basis des vorliegenden Zahlenkranzes halten Beobachter einen erneuten Anlauf für möglich.

mk/uh