Zürich (Reuters) - Die Zurich Insurance Group sieht durch den Krieg in der Ukraine im Gegensatz zur Versicherungsbranche keine größeren Belastungen auf sich zukommen.

"Aus der Sicht der Versicherungskosten erwarten wir keine nennenswerten Auswirkungen, da wir uns nicht in den Märkten befinden, die am stärksten von dem Ereignis betroffen zu sein scheinen", sagte Finanzchef George Quinn am Donnerstag. Er sieht Zurich auf Kurs, alle für 2022 ausgegebenen Finanzziele zu übertreffen. Europas fünftgrößter Versicherer strebt im Zeitraum 2020 bis 2022 nach Steuern einen Betriebsgewinn von mehr als 14 Prozent des Kapitals an - mit steigender Tendenz. 2021 waren es 14 Prozent. Das Ergebnis pro Aktie soll organisch pro Jahr durchschnittlich um mindestens fünf Prozent wachsen. Rund 75 Prozent des Gewinns sollen an die Eigentümer ausgeschüttet werden, wobei die zuletzt bezahlte Dividende von 22 Franken je Aktie als Untergrenze gilt.

Im dreijährigen Planungszeitraum sollen zudem in Summe Mittelzuflüsse von mehr als 11,5 Milliarden Dollar erwirtschaftet werden. Zurich will - basierend auf dem Regelwerk Swiss Solvency Test (SST) - mindestens 160 Prozent des benötigten Kapitals vorhalten. Ende März waren es 234 Prozent.

Im ersten Quartal steigerte Zurich die Prämieneinnahmen im Kerngeschäft Schaden- und Unfallversicherung um acht Prozent auf 11,93 Milliarden Dollar. Bereinigt um Zukäufe und Veräußerungen sowie Wechselkurseffekte resultierte ein Anstieg von zwölf Prozent. Motor des Wachstums war das Firmenkundengeschäft und Zurich konnte auch die Prämien anheben. In der Lebensversicherung nahmen die Prämieneinnahmen aus dem Neugeschäft im Zeitraum Januar bis März um acht Prozent auf 996 Millionen zu. Bereinigt betrug das Plus 14 Prozent. Gewinnzahlen gibt der Konzern nur zum Halbjahr und am Jahresende bekannt.

An der Börse schlug der Quartalsbericht keine großen Wellen. Mit einem Kursabschlag von 0,9 Prozent hielten sich die Zurich-Aktien etwas besser als der europäischen Versicherungssektor und gehörte zu den Schweizer Bluechips mit der besten Entwicklung. Die Analysten von Jefferies sprachen von einem "beeindruckenden Wachstum der Einnahmen."

ZUKUNFT VON LEBEN-ALTBESTÄNDEN IN DEUTSCHLAND WEITER OFFEN

Bedeckt hielt sich Finanzchef Quinn zu einem möglichen Verkauf von Lebensversicherungs-Altbeständen in Deutschland. "Wir haben eindeutig die Absicht, mehr zu tun, und ich hoffe, dass wir noch vor Ende des Jahres über mehr sprechen können." Im Januar hatte sich der Konzern bereits von einem geschlossenen Lebensversicherungs-Portfolio in Italien getrennt und Zurich-Chef Mario Greco hatte den Verkauf von Altbeständen auch in Deutschland in Aussicht gestellt.