Steckborn (awp) - Die Versandapotheke Zur Rose hat 2022 nach Jahren des Wachstums erwartungsgemäss weniger umgesetzt. Statt weiter zu wachsen, ist die Gruppe seit dem Frühling 2022 bemüht, die Verluste einzudämmen. Im laufenden Jahr soll die Gewinnschwelle beim Betriebsgewinn erreicht werden.

Konkret sank der Umsatz (inkl. noch nicht konsolidierter Geschäftsteile) im vergangenen Jahr um 9,7 Prozent auf 1,84 Milliarden Franken, wie Zur Rose am Donnerstag mitteilte. Die Entwicklung lag leicht unter den Erwartungen. Gemäss AWP-Konsens rechneten Analysten mit einem Rückgang von 8,0 Prozent.

Verluste in Deutschland überwiegen Zuwachs in der Schweiz

Das Unternehmen selbst hatte einen Rückgang im einstelligen Prozentbereich angekündigt. Nachdem es abermals zu Verzögerungen bei der Einführung des elektronischen Arztrezepts in Deutschland gekommen war, sah sich die Online-Apotheke gezwungen, sich vorerst auf die Profitabilität zu konzentrieren.

Unter den entsprechenden Sparmassnahmen litt das Deutschland-Geschäft. Der Umsatz dort sank um gut 18 Prozent auf 1,09 Milliarden Franken. In der Schweiz setzte die Gruppe zwar weiterhin mehr um. Das Plus von 9,5 Prozent auf 687 Millionen reichte angesichts des deutlich kleineren Umsatzanteils aber nicht aus, das Minus in Deutschland wettzumachen.

Zudem war auch das relativ gesehen immer noch sehr kleine Europageschäft rückläufig. Hier ging der Umsatz um knapp 14 Prozent auf 71 Millionen zurück.

Break-Even-Ziel für 2023 bestätigt

Gewinnzahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr werden zwar erst am 23. März präsentiert; die Gruppe stellt nun aber neu ein bereinigtes Betriebsergebnis (EBITDA) von -70 bis -75 Millionen Franken in Aussicht, davor waren es -75 bis -85 Millionen. Im Jahr 2021 betrug das Minus noch knapp 130 Millionen.

Und im laufenden Jahr 2023 will Zur Rose beim bereinigten EBITDA die Gewinnschwelle erreichen. Mittelfristig soll dann eine EBITDA-Marge von 8 Prozent erreicht werden. Einen ausführlicheren Ausblick auf das laufende Jahr will die Gruppe dann mit den Gewinnzahlen im März geben.

Von entscheidender Bedeutung werden dabei die Entwicklungen zum E-Rezept in Deutschland sein. Trotz der vom deutschen Gesundheitsminister Lauterbach angekündigten landesweiten Einführung ab Mitte 2023 bestehen in Analystenkreisen aber noch immer Bedenken. Zur Rose teilte nun mit, dass die Massnahmen zur Steigerung der E-Rezept- und Gematik-App-Nutzung in Deutschland voranschritten.

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