Steckborn (awp) - Die für die Versandapotheke Zur Rose wichtige Einführung des digitalen Rezeptes in Deutschland wird offenbar aufgeschoben. So soll die laufende Testphase auf unbestimmte Zeit verlängert werden, wie verschiedene Fachpublikationen mit dem Verweis auf ein Schreiben des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) am Montagabend berichteten. Die bundesweit verpflichtende Einführung war ursprünglich auf den 1. Januar 2022 vorgesehen.

Die erforderlichen technischen Systeme stünden noch nicht flächendeckend zur Verfügung, hiess es etwa in einem Online-Artikel der "Deutschen Apotheker Zeitung" (DAZ). Auch reichten die durchgeführten Feldtests zur Erprobung des E-Rezepts nicht aus, um einen sicheren Betrieb zu garantieren. Die Testphase soll nun verlängert werden und die Einführung "nach einem noch festzulegenden Rollout-Verfahren" erfolgen.

Für Zur Rose bedeutet dieser Aufschub ein herber Rückschlag. Die Versandapotheke will bekanntlich über ihre europäische Dachmarke Doc Morris stark von der obligatorischen Einführung des E-Rezepts in Deutschland profitieren. Die Reform wird allgemein als wichtigster Umsatztreiber für Online-Apotheken wie Zur Rose und den Konkurrenten Shop Apotheke gesehen. Ende November hatte sich die für die Umsetzung zuständige Gesellschaft Gematik mit der fristgerechten Einführung noch auf Kurs gesehen.

Baader Helvea Analyst Volker Bosse bezeichnet die Verschiebung in einem Kommentar vom Dienstag zumindest auf kurze Sicht als Enttäuschung, die grosse Unsicherheit mit sich bringen dürfte. Als Reaktion streicht der Experte sowohl die Titel von Zur Rose als auch von Shop Apotheke von der "Top Pick-Liste" des Instituts.

an/tv