FRANKFURT (dpa-AFX) - Starke Quartalszahlen der Shop Apotheke haben am Dienstag an der Börse für Erleichterung gesorgt. Der Kurs der Aktie schnellte in der Spitze um fast 15 Prozent nach oben, nachdem er am Vortag noch auf den niedrigsten Stand seit knapp zwei Monaten gefallen war. Zuletzt betrug der Kursgewinn gut elf Prozent auf 88 Euro, das bedeutete Platz eins im SDax der kleineren Börsentitel. An der Züricher Börse legten die Papiere des Wettbewerbers Zur Rose um mehr als sechs Prozent zu.

Dank einer großen Nachfrage nach nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten stieg der Konzernumsatz des Online-Arzneimittelhändlers im zweiten Quartal um 15 Prozent. Zum Ende des ersten Halbjahres beläuft sich die Zahl der aktiven Kunden auf 8,6 Millionen, das sind 0,3 Millionen mehr als im zweiten Quartal. Die Zielvorgaben für das Geschäftsjahr 2022 bestätigt der Vorstand.

Das Unternehmen scheine das Schlimmste hinter sich zu haben, schrieb Analyst Daniel Grigat vom Investmenthaus Stifel. Das beschleunigte Umsatzwachstum in einem schwierigen Marktumfeld sei ermutigend, auch wenn er mit noch mehr Umsatz gerechnet habe. Der Umsatz mit rezeptpflichtigen Medikamenten habe vom ersten zum zweiten Quartal um zehn Prozent zugelegt. Auch das sei ermutigend, denn im vergleichbaren Vorjahreszeitraum sei der entsprechende Umsatz noch um mehr als 30 Prozent eingebrochen.

Der Aktienkurs der Shop Apotheke hatte vom Zwischenhoch Ende November bei knapp 166 Euro bis zum Tief Anfang März bei gut 65 Euro mehr als 60 Prozent eingebüßt. Er fiel in dieser Schwächephase der Entzauberung der einstigen Corona-Profiteure zum Opfer, zu denen etwa auch Delivery Hero, Hellofresh und Zalando gehörten. Bei der Shop Apotheke kamen zeitweise Logistikprobleme erschwerend hinzu und die Tatsache, dass sich mit dem elektronischen Rezept die Einführung eines Hoffnungsträgers immer wieder verzögerte.

Der starke Kursanstieg von Shop Apotheke an diesem Dienstag könnte in Teilen auch sogenannten Short-Eindeckungen geschuldet sein. Anleger, die auf fallende Kurse gesetzt haben, müssen diese leer verkauften Aktien am Markt zurückkaufen, was den Kurs zusätzlich antreibt. Laut den Angaben des Bundesanzeigers waren zuletzt Leerverkäufer in der Höhe von knapp 4 Prozent des Aktienkapitals aktiv.

Aus charttechnischer Sicht könnte sich die Lage wieder etwas aufhellen. Denn mit Kursen über 88 Euro liegt die Aktie wieder über der 50-Tage-Linie, die als mittelfristiger Trendindikator gilt./bek/st