BERLIN (dpa-AFX) - Das geplante elektronische Rezept im Gesundheitswesen droht sich laut einem Pressebericht weiter zu verzögern. Eine Entscheidung über die flächendeckende Einführung des sogenannten E-Rezepts sei erneut vertagt worden, berichtete das Fachmagazin "Apotheke Adhoc" am Dienstag unter Berufung auf Gesellschafterkreise der halbstaatlichen Firma Gematik, die für die Umsetzung der Telematik-Infrastruktur verantwortlich ist. Bei der Gesellschafterversammlung am Montag habe es noch keinen Beschluss gegeben, als Begründung wurden dem Magazin zufolge terminliche Gründe angeführt. Die Gematik selbst erklärte gegenüber dem Branchenmedium, es seien bei der nicht-öffentlichen Sitzung keine Beschlüsse von breiterem öffentlichen Interesse getroffen worden.

Wichtig ist das E-Rezept vor allem auch für Online-Apotheken. Bei diesen müssen Kunden für rezeptpflichtige Medikamente bislang Papier-Rezepte einreichen. Die Firmen Shop Apotheke Europe und die Zur-Rose-Tochter DocMorris erhoffen sich in diesem Bereich starkes Wachstum, wenn das E-Rezept großflächig gestartet ist. Aktien von Shop Apotheke und von Zur Rose in Zürich verloren am Dienstag zuletzt je 14 Prozent.

Derzeit läuft eine Testphase für das E-Rezept. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ging zuletzt davon aus, dass in dieser Testphase bis zum Sommer die Marke von 30 000 Rezepten erreicht werde./men/jcf/stk