Kleinere Gewinnmitnahmen dürften am Dienstag das Bild an den US-Börsen prägen, nachdem sich die Kurse am Montag kräftig erholt haben. Die Futures auf die wichtigen Aktienindizes tendieren vorbörslich etwas leichter.

Da keine wichtigen Konjunkturdaten auf der Agenda stehen, gilt das Interesse der Anleger den virtuellen Auftritten zweier Vertreterinnen der US-Notenbank, von denen sich die Investoren Hinweise auf den weiteren geldpolitischen Kurs der Federal Reserve erhoffen. Fed-Gouverneurin Lael Brainard wird beim Council of Foreign Relations sprechen und die Präsidentin der Fed-Filiale von San Francisco, Mary Daly, beim Economic Club in New York.

Die Fed hat seit Beginn der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr den Markt mit billigem Geld geflutet und auf diese Weise die Renditen am Anleihemarkt niedrig gehalten und gleichzeitig die Aktienmärkte nach oben getrieben.

Doch in den zurückliegenden Wochen funktionierte dies nicht mehr. Vermögensverwalter setzten mehr und mehr auf eine Erholung der Wirtschaft und eine stärkere Inflation. Sie trennten sich in großem Stil von Staatsanleihen und trieben damit die Renditen am Anleihemarkt in kurzer Zeit kräftig nach oben. So überstieg die Rendite zehnjähriger US-Anleihen in der vergangenen Woche zeitweise die Marke von 1,5 Prozent; Anfang des Jahres stand sie noch unter 1,0 Prozent. Mit dem Anstieg der Renditen gerieten an den Aktienmärkten die Kurse heftig unter Druck. An den zurückliegenden beiden Handelstagen kamen die Renditen allerdings wieder zurück, so dass sich die Lage an den Börsen beruhigte.


   Beobachter: Geldpolitik dürfte Aktienmärkte weiter stützen 

Beobachter wollen dem sich am Dienstag abzeichnenden Rücksetzer keine große Bedeutung beimessen. Es handele sich nur um eine Verschnaufpause, meint Fahad Kamal, Chief Investment Officer bei Kleinwort Hambros. Zwar gebe derzeit der Anleihemarkt die Richtung vor, doch solange die Notenbanken ihre umfangreichen Anleihekäufe fortsetzten, werde der Anstieg der Renditen an Grenzen stoßen. Und Georgina Taylor, Multi-Asset-Fondsmanagerin bei Invesco, meint, dass derzeit gar kein Spielraum für geldpolitische Straffungen gegeben sei. Die gegenwärtige Geldpolitik sei notwendig, um die Wirtschaft zu unterstützen.

Unternehmensnachrichten sind derweil rar, zumal die Bilanzsaison in den USA ihren Höhepunkt hinter sich hat. Am Montag nach Börsenschluss legte Zoom Video Communications (vorbörslich +8,6%) Zahlen vor, die ebenso wie der Ausblick sehr gut ankommen. Dagegen meldete Impfstoffentwickler Novavax (-4,7%) einen überraschend hohen Verlust.

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March 02, 2021 06:23 ET (11:23 GMT)