Von Dan Gallagher

NEW YORK (Dow Jones)--Die Videokommunikationsplattform von Zoom hat das Unternehmen zum Superstar der Corona-Pandemie gemacht. Das Synonym für virtuelle Cocktailpartys und andere Merkwürdigkeiten hat im vergangenen Jahr aber auch harte Zeiten durchgemacht. Das Geschäft des Unternehmens hat sich zwar weiter belebt, aber nur wenige Aktien haben es in der sogenannten Erholungsphase schwerer gehabt. Der Aktienkurs von Zoom ist um 35 Prozent eingebrochen, seit Biontech und Pfizer Mitte November einen Durchbruch bei einem Impfstoff gemeldet haben. Der Nasdaq Composite - die Heimat vieler anderer Pandemie-getriebener Namen - hat seither 15 Prozent an Wert gewonnen.

Die Ergebnisse des ersten Quartals sollten dazu beitragen, diesen Rückgang ein wenig auszugleichen. Der Umsatz kletterte im Jahresvergleich um 191 Prozent auf 956 Millionen US-Dollar und übertraf damit die eigene Prognose sowie die Konsensschätzung der Wall Street von 905 Millionen Dollar. Zoom hob seine Prognose für das gesamte Geschäftsjahr, das im Januar endet, an und rechnet für das laufende Quartal mit einem Umsatz von 985 bis 990 Millionen Dollar - der Mittelwert davon lag etwa 6 Prozent über den Prognosen der Analysten. Der Aktienkurs von Zoom verbesserte sich als Reaktion auf das Zahlenwerk um 2 Prozent.

Sicherlich wird die Wachstumsrate von Zoom in einer normalisierten Welt nicht so aussehen wie in den vergangenen zwölf Monaten, als Videokonferenzen für viele die einzige Möglichkeit waren, sich mit jemandem zu treffen, mit dem sie nicht zusammenlebten. Aber das Unternehmen hat sich klugerweise wieder auf seine geschäftsorientierten Wurzeln besonnen. Anfang des Jahres kündigte das Unternehmen an, seine Videokonferenztechnologie an andere Unternehmen zu lizenzieren, was die Nutzung des Netzwerks fördern könnte.

Neue Dienste wie Zoom Phone, das veraltete Büro-Telekommunikationssysteme ersetzen kann, und Zoom Rooms, das für spezielle Videokonferenzräume verwendet wird, sollten auch durch hybride Arbeitsumgebungen Auftrieb erhalten. Bei Letzteren können Mitarbeiter im Büro regelmäßig mit externen Mitarbeitern zusammenarbeiten. Zoom teilte zuletzt mit, dass der Konzern inzwischen 1,5 Millionen Mal Zoom Phone verkauft hat, gegenüber einer Million zu Beginn des Jahres. In einer kürzlich erschienenen Studie stellte Karl Keirstead von UBS fest, dass "der Endzustand nach der Pandemie das Arbeiten von überall aus zu sein scheint - virtuell von zu Hause oder im Büro -, was dazu beitragen sollte, die Ausgaben für diese Software für die kommenden Jahre zu unterstützen."

Die Aktien von Zoom sind mit dem 25-fachen des voraussichtlichen Umsatzes immer noch nicht billig. Aber das ist weniger als die Hälfte des Höchstkurses im Oktober und eine eher mittlere Bewertung im Bereich der Cloud-Software, wo mindestens ein halbes Dutzend anderer Unternehmen mit weit über 30 gehandelt werden. Die Position von Zoom als vermeintlicher Marktführer im Bereich der Videokommunikation sollte die Umsatzaussichten des Unternehmens selbst gegen die starke Konkurrenz von viel größeren Namen wie Microsoft verbessern.

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June 04, 2021 04:04 ET (08:04 GMT)