FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag mit Abgaben geschlossen. Wie erwartet hatte die US-Notenbank am Vorabend die Zinsen um 75 Basispunkte erhöht. Allerdings deutete die Erklärung darauf hin, dass die zeitlichen Verzögerungen der Geldpolitik in Zukunft ein langsameres Tempo bei den Zinserhöhungen erfordern könnten. Zwar räumte Fed-Präsident Jerome Powell ein, dass eine Verlangsamung der Zinserhöhungen wahrscheinlich sei, doch ändere dies nichts an der Tatsache, dass die Zinssätze wahrscheinlich am Ende des Zinserhöhungspfades noch höher ausfallen müssten, um die Inflation im Laufe der Zeit wieder auf das Ziel von 2 Prozent zu bringen. Der DAX verlor belastet von diesen Aussagen 1 Prozent auf 13.130 Punkte.


   Zahlenflut mit Berichtssaison 

Neben der US-Notenbank stand eine wahre Zahlenflut auf der Agenda. Heidelberg Materials (Heidelbergcement) hat trotz der hohen Energiepreise im Sommer den Gewinn im dritten Quartal leicht gesteigert. Mit Blick auf das Jahresende rechnet der Baustoffkonzern aber mit leicht rückläufiger Nachfrage und hat deshalb die Ergebnisprognose 2022 so präzisiert, dass im schlechtesten Fall ein Rückgang um 10 Prozent möglich ist. Für die Aktie ging es um 0,2 Prozent nach oben.

Zalando (+8,1%) legte Drittquartalszahlen vor, die nach Aussage aus dem Handel besser als befürchtet ausgefallen waren. Der Online-Modehändler hatte die Umsätze gesteigert und dank Kostenkontrolle auch operativ mehr verdient sowie die Margen leicht verbessert. Unter dem Strich schrieb Zalando allerdings weiter rote Zahlen.

BMW (-4,7%) hat im dritten Quartal trotz rückläufiger Autoverkäufe Umsatz und Gewinn dank weiterhin hoher Verkaufspreise für Premiumwagen spürbar gesteigert. Die operative Marge stieg im Vorjahresvergleich deutlich. Den Margen-Ausblick für das Gesamtjahr bekräftigte der Konzern, nachdem die Wettbewerber Audi und Mercedes-Benz vergangene Woche ihre Prognosen erhöht hatten. Nach Ansicht der RBC-Analysten hatten viele Anleger mit einer Anhebung der Prognose gerechnet. Allerdings sei BMW mit seinen Prognosen bekanntermaßen konservativ.

Hannover Rück (+0,2%) hat den Gewinn im dritten Quartal trotz erheblicher Großschäden gesteigert. Mit Blick auf die Jahresgewinnprognose wird der Rückversicherer jedoch etwas vorsichtiger und erwartet nun ein Ergebnis am unteren Rand der Prognosespanne. Belastungen wegen Wirbelsturm "Ian" hielten sich im Vergleich zur Konkurrenz in Grenzen.

Trotz laut Händlern starker Geschäftszahlen und guter Ausblicke standen Hugo Boss (-3%) und Rational (-8,2%) unter Druck. "Die Unternehmensberichte werden zum Verkauf genutzt", so ein Händler. Offensichtlich misstraue der Markt den Perspektiven konsumnaher Unternehmen. Zudem sei der Kurs von Rational innerhalb kurzer Zeit um 40 Prozent gestiegen, was zu Gewinnmitnahmen reize. Aus der zweiten Reihe legte unter anderem Telefonica Deutschland (+0,4%) Geschäftszahlen vor und hob nach einem starken dritten Quartal die Prognose für das Gesamtjahr 2022 erneut leicht an.


   Aktien von Online-Apotheken brechen mit neuen E-Rezept-Verzögerungen 

Shop Apotheke sackten um 13,4 Prozent ab. Wie es hieß, ist in Nordrhein-Westfalen ein Pilotprojekt für das E-Rezept abgebrochen worden. Als Begründung wurde der Datenschutz angeführt, wie ein Händler sagte.


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INDEX          zuletzt  +/- %  +/- % YTD 
DAX          13.130,19  -1,0%    -17,34% 
DAX-Future   13.153,00  -0,9%    -17,01% 
XDAX         13.135,48  -0,0%    -17,12% 
MDAX         23.247,65  -2,1%    -33,81% 
TecDAX        2.799,45  -1,4%    -28,59% 
SDAX         11.193,01  -1,0%    -31,81% 
zuletzt                +/- Ticks 
Bund-Future   137,29%    -84 
 
Index   Gewinner  Verlierer  unv.  Umsatz Mio Euro  Mio Aktien  Vortag 
DAX           10         30     0          2.565,9        53,7    55,2 
MDAX          11         37     0            575,9        46,9    41,6 
TecDAX        10         20     0            505,3        20,5    24,7 
SDAX          20         49     1            152,9        10,8    11,7 
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November 03, 2022 12:52 ET (16:52 GMT)