Die Corona-Krise wird im laufenden Jahr auch bei den 51 Sparkassen in Baden-Württemberg tiefe Spuren hinterlassen.

"Am Ende wird sich der verfügbare Gewinn zwar mehr als halbieren, aber immer noch positiv sein", sagte der baden-württembergische Sparkassenpräsident Peter Schneider am Mittwoch bei der Halbjahrespressekonferenz. 2019 hatten die Sparkassen in Baden-Württemberg ein Jahresergebnis von 988 Millionen Euro eingefahren. Hauptgrund für den erwarteten Gewinnrückgang ist die erhöhte Vorsorge für drohende Kreditausfälle. "Aktuell gehen die Sparkassen von einer Kreditrisikovorsorge in Höhe von 382 Millionen Euro aus." Das ist drei Mal so viel wie 2019. Auch 2021 werde ein erhöhte Risikovorsorge nötig sein, sagte Schneider.

Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach Krediten. Im ersten Halbjahr 2020 sagten die Sparkassen in Baden-Württemberg neue Darlehen über 15,1 Milliarden Euro zu - zwei Milliarden mehr als im Vorjahreszeitraum und ein neuer Höchststand. Zudem stundeten sie Kredite über 1,14 Milliarden Euro. Rund 51.000 Privat- und Firmenkunden setzten ihre Kreditraten für mindestens drei Monate aus. Zum Vergleich: Insgesamt haben die baden-württembergischen Sparkassen 1,3 Millionen Kredite mit einem Volumen von über 139 Milliarden Euro vergeben. Zugleich stiegen aber auch die Kundeneinlagen um 5,4 Prozent auf den Rekordwert von 150,7 Milliarden Euro, da Privatkunden und Firmen ihr Geld in der Krise zusammenhalten.

Als Konsequenz aus dem Wirecard-Skandal forderte Schneider eine einheitliche Aufsicht für Finanzunternehmen durch die Finanzaufsicht BaFin. "Alle Unternehmen und alle Selbstständigen, die mit Finanzdienstleistungen zu tun haben, gehören unter die Aufsicht der BaFin." Die Kosten für die Bankenregulierung, die die Geldhäuser schultern müssen, dürften aber nicht weiter wachsen.