FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Wirecard-Bilanzskandal hat auch für die staatliche Förderbank KfW ein juristisches Nachspiel. Im Zusammenhang mit einem verloren gegangenen Millionenkredit der KfW-Tochter Ipex-Bank an die Wirecard-Gruppe ermittelt nun die Staatsanwaltschaft Frankfurt wegen des Anfangsverdachts der Untreue gegen Verantwortliche der Ipex-Bank.

"Wir bestätigen, dass Polizei und Staatsanwaltschaft in den Geschäftsräumen der KfW Ipex-Bank Ermittlungen im Zusammenhang mit unserer Finanzierung für Wirecard durchgeführt haben", sagte ein Sprecher der KfW Ipex-Bank am Mittwoch und bestätigte einen entsprechenden Bericht der "Süddeutschen Zeitung". Das Institut kooperiere "im Rahmen dieser Ermittlungen mit den Ermittlungsbehörden".

Die KfW-Tochter Ipex-Bank hatte Wirecard 100 Millionen Euro geliehen. Dem Institut wird den Angaben zufolge vorgeworfen, die Kreditlinie gewährt zu haben, ohne sich mit Absicherungsgeschäften vor möglichen Verlusten zu schützen. Von der Frankfurter Staatsanwaltschaft war am Mittwoch zunächst keine Stellungnahme dazu zu bekommen.

Der inzwischen aus dem Deutschen Aktienindex (Dax) geflogene Münchener Zahlungsdienstleister Wirecard hatte im Juni Luftbuchungen von 1,9 Milliarden Euro eingeräumt und in der Folge Insolvenz angemeldet. Die Münchener Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass das Unternehmen seit 2015 Scheingewinne auswies, und ermittelt wegen gewerbsmäßigen Bandenbetrugs./ben/DP/fba