Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

WIRECARD - Die Wirtschaftsprüfer von EY geraten im Fall Wirecard immer stärker unter Druck. In einem Schreiben an die Generalstaatsanwaltschaft Berlin erhebt die Wirtschaftsprüferaufsicht Apas Vorwürfe gegen die Bilanz-Kontrolleure. Demnach soll es Hinweise auf Straftaten der beteiligten Akteure von EY geben. Das berichten Personen, die im Wirecard-Untersuchungsausschuss mit dem Vorgang betraut sind. Die Aufsicht, die Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) zugeordnet ist, hat die Strafverfolgungsbehörden darüber informiert, dass es Verstöße gegen die Berichtspflichten geben könnte. EY erklärte dazu, dass es keinerlei Anhaltspunkte für ein Fehlverhalten von Abschlussprüfern und auch keinen Verdacht der Mitwirkung eines Abschlussprüfers an falschen Angaben zu Wirecard gebe. "Die Staatsanwaltschaft München hat bestätigt, dass sie keinen Anfangsverdacht gegen EY hat. Jede andere Information wäre eine Falschinformation und würde einer extremen Rufschädigung gleichkommen", sagte ein EY-Sprecher. Auch auf die Wirtschaftsprüfung KPMG erhöht sich im Zusammenhang mit der Wirecard-Affäre der Druck. Interne Dokumente von KPMG offenbaren, dass das Unternehmen stärker als bisher bekannt für einen dubiosen Fonds auf Mauritius aktiv war - was bislang verschwiegen wurde. (Handelsblatt)

RENAULT - Renault-Deutschland-Chef Uwe Hochgeschurtz hat sich für eine Fertigung von Batterien für Elektroautos in Europa ausgesprochen. "In den vergangenen Jahrzehnten wurden immer mehr Teile fremd eingekauft. Das hat dazu geführt, dass unsere Autos qualitativ besser geworden sind und in der Herstellung günstiger", sagte er dem Kölner Stadt-Anzeiger. Aber es gebe eben auch strategische Teile, wie etwa die Batterie. "Es wäre besser, wenn wir langfristig bei der Batteriefertigung auch in Europa Kapazitäten hätten. Denn erstens würde es Arbeitsplätze erhalten. Zweitens würde es helfen, die Technologien weiterzuentwickeln und drittens würde es uns natürlich wirtschaftlich weniger abhängig machen", sagte der Automobilmanager. Hochgeschurtz sprach sich dabei für eine europäische Koordination nach dem Vorbild des Luftfahrtunternehmens Airbus aus. (Kölner Stadt-Anzeiger)

NORTHVOLT - Tesla-Chef Elon Musk will nahe Berlin die größte Batteriezellenfabrik der Welt aufbauen. Peter Carlsson, Chef des Batterieherstellers Northvolt, zeigt sich im Interview "erfreut" über den Plan. Es werde helfen, in Deutschland ein Zentrum an Kompetenz und Lieferanten für Elektromobilität entstehen zu lassen. Zusammen mit VW will Northvolt Batterien für "weit weniger als 100 Dollar die Kilowattstunde" herstellen. Nach Schätzung der US-Forschungsfirma Cairn Energy produziert Tesla derzeit für 120 Dollar. Anfang 2024 nimmt die Fabrik von VW und Northvolt ihre Produktion auf. (Handelsblatt)

N26 - Entgegen der Vorjahresankündigung von Gründer und Geschäftsführer Valentin Stalf hat die Onlinebank N26 Strafzinsen für Neukunden mit Spareinlagen ab 50.000 Euro eingeführt. "Strafzinsen sind in Europa leider Realität geworden", sagte Stalf den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Diese Strukturkosten sollten wir nicht ignorieren, sondern sie transparent zeigen." In Kooperation mit dem Start-up Weltsparen will N26 ein Tagesgeldkonto anbieten, sodass Kunden dort nicht mehr als 50.000 Euro auf das Girokonto einsparen müssten. Zugleich kündigte der N26-Gründer an, im kommenden Jahr ein Aktien-Depot ins Portfolio aufnehmen zu wollen. Auch einen Börsengang von N26 schloss Stalf nicht aus und nannte Zalando als Vorbild. "Wir würden uns freuen, wenn wir einmal an die Börse gehen - das wird aber noch ein paar Jahre dauern", sagte Stalf. (Funke Mediengruppe)

JUNGHEINRICH - Nach der kräftigen Kurssteigerung in den vergangenen Monaten hat Jungheinrich Anleger mit den gestern verkündeten Plänen bis 2025 enttäuscht. Die Aktie des Hamburger Intralogistikkonzerns, im Jahresverlauf zuvor um fast 80 Prozent gestiegen, gab um 4,1 Prozent nach und war größter Tagesverlierer im SDAX. Der Staplerhersteller kündigte unter anderem an, in den kommenden fünf Jahren von einem durchschnittlichen organischen Umsatzwachstum von über 5 Prozent pro Jahr auszugehen und 2025 eine operative Rendite über 8 Prozent anzustreben. Vorstandschef Lars Brzoska sagte im Gespräch mit der Börsen-Zeitung, es sei nicht ausgeschlossen, die EBIT-Marge von 8 Prozent eher zu erreichen. (Börsen-Zeitung)

SCOOTER - Die Corona-Krise hat die Verbreitung von Leih-Motorrollern deutlich erhöht. Weltweit ist die Zahl der Sharing-Scooter innerhalb eines Jahres um 58 Prozent von 66.000 auf 104.000 Stück gestiegen. Die Zahl der Nutzer hat sich bis Herbst von 5 Millionen auf knapp 9 Millionen erhöht. Dies geht aus einer Studie des Berliner E-Mobilitätsunternehmen Unu hervor, die den Zeitungen der Funke Mediengruppe vorliegt. Zum Vergleich: Im Jahr 2018 waren nur rund 25.000 Fahrzeuge im Sharing-Modell unterwegs, 2017 sogar nur 10.000. Die Branche rechne auch für 2021 mit weiterem Wachstum. Europaweit wird Moped-Sharing mittlerweile in rund 100 Städten angeboten, Spitzenreiter ist Deutschland mit 26 Städten. Insgesamt sind demnach hierzulande 7.000 Mopeds verschiedener Unternehmen im Einsatz. (Funke Mediengruppe)

VODAFONE - Nachdem Vodafone Deutschland mehrfach erklärt hatte, es wolle neben Mobilfunk und Kabel-TV-Netzen auch stark in eigenständige Glasfasernetze bis hin zum Kunden investieren, ändert sich nun die Strategie. Das geht aus einer internen E-Mail des Managements hervor, über die die Düsseldorfer Rheinische Post berichtet. Dem Schreiben zufolge werden nun "keine neuen Gewerbegebiete in unsere Vorvermarktung" aufgenommen. Beim Erschließen von Wohngebieten werde man nur noch "äußerst selektiv vorgehen". Man wolle nur noch "jene Projekte angehen", die "uns auch in der Erweiterung und Aufrüstung" des bundesweiten Kabelnetzes helfen. Alle vereinbarten Glasfaserprojekte, bei denen bundesweit 23.000 Unternehmen und 150.000 Haushalte angeschlossen werden sollen, würden abgeschlossen, erklärte ein Sprecher auf Anfrage. Vodafone ergänzte, es werde weiterhin Glasfaser gebaut, aber vorrangig, um die eigenen Kabelnetze zu versorgen. (Rheinische Post)

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November 26, 2020 00:18 ET (05:18 GMT)