NEW YORK (Dow Jones)--Nach den kräftigen Aufschlägen zur Wochenmitte dürfte es an der Wall Street am Donnerstag leicht nach unten gehen. Der Future auf den S&P-500 gibt um 0,4 Prozent nach. Die erste Zinserhöhung der US-Notenbank seit vier Jahren und die Aussicht auf eine Reihe weiterer Anhebungen wurden vom Markt gut verarbeitet. Die Federal Reserve signalisierte weitere Zinsschritte in dieser Größenordnung bei jeder ihrer Sitzungen bis zum Jahresende, um die hohe Inflation zu bekämpfen. Fed-Chef Jerome Powell hält die US-Wirtschaft jedoch für stark genug, dies zu verkraften, und sieht keine Gefahr einer Rezession.

"Obwohl ich glaube, dass die Risiken einer US-Rezession Ende 2023/Anfang 2024 immer größer werden, bin ich nicht davon überzeugt, dass die Risiken im Jahr 2022 besonders hoch sind", sagt Analyst Jim Reid von der Deutschen Bank. "Der Beginn des Zinserhöhungszyklus ist historisch gesehen nicht der Problempunkt für die Wirtschaft und auch nicht für Aktien".

Daneben geben weiter die Entwicklungen im Ukraine-Krieg die Richtung für den Markt vor. Die Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau gehen zwar auch am Donnerstag weiter, bislang allerdings ohne greifbare Ergebnisse. Die Angriffe der russischen Armee gehen dessen ungeachtet weiter. "Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Russland nur den Schein wahren will, während die Ukraine auf harten Sicherheitsgarantien besteht, mit denen Russland nur schwer leben kann", so Michael Hewson, Analyst bei CMC Markets.

Die vor der Startglocke veröffentlichten US-Daten überzeugen durchweg. So hat sich die Lage der US-Industrie in der Region Philadelphia im März spürbar aufgehellt. Und die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe hat stärker abgenommen als erwartet. Auch die Baubeginne stiegen im Februar fast doppelt so stark wie erwartet. Kurz vor der Eröffnung folgt dann noch die Industrieproduktion für Februar.


   Ölpreise legen wieder zu - Dollar gibt nach 

Für die Ölpreise geht es nach den jüngsten Abgaben wieder deutlich nach oben. Der Glaube an die Stärke der US-Wirtschaft schiebe die Ölpreise an, so Salah-Eddine Bouhmid von IG Europe. Die Internationale Energieagentur (IEA) habe erst am Vortag erklärt, dass ab dem nächsten Monat russisches Öl und Produkte im Volumen von 3 Millionen Barrel pro Tag fehlen werden. Nach einem Rückgang von 20 Prozent binnen zehn Tagen setzten nun neue Kaufimpulse ein.

Der Dollar gibt weiter nach, obwohl die US-Notenbank am Mittwoch erstmals seit 2018 die Zinsen angehoben und weitere Zinserhöhungen signalisiert hat. Der Dollar-Index sinkt um 0,3 Prozent. Die Zinserhöhung und die Aussagen der Fed zur Geldpolitik im weiteren Jahresverlauf seien schon eingepreist, heißt es. Nun würden Gewinne mitgenommen. "Die Aussicht auf höhere Zinsen sind eigentlich positiv für den Greenback", so die Analysten der Unicredit. Allerdings sei an den Terminmärkten eine Straffung der Geldpolitik schon vor der Fed-Sitzung sehr stark eingepreist gewesen. Dies dürfte eine weitere Aufwertung des Dollar auf breiter Front bremsen.


   Williams-Sonoma mit kräftigem Plus 

Bei den Einzelwerten gewinnen Williams Sonoma vorbörslich 7,6 Prozent, nachdem der Anbieter von Haushaltswaren zwar durchwachsene Viertquartalszahlen vorgelegt, aber eine höhere Dividende und einen Aktienrückkauf angekündigt hatte. Das auf Eigenheime spezialisierte Bauunternehmen Lennar (+0,6%) hat im ersten Geschäftsquartal zwar mehr umgesetzt als im Vorjahr, aber weniger verdient. Gleichwohl übertrafen Umsatz und Ergebnis die Erwartungen des Marktes. Positiv werden auch die Viertquartalszahlen des Bekleidungsunternehmens Guess? (+2,3%) aufgenommen.


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US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  1,94       -0,8        1,95      121,3 
5 Jahre                  2,16       -3,7        2,19       89,6 
7 Jahre                  2,20       -2,6        2,23       76,1 
10 Jahre                 2,17       -2,9        2,19       65,5 
30 Jahre                 2,44       -1,6        2,46       54,1 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %    Do, 8:21  Mi, 17:01   % YTD 
EUR/USD                1,1050      +0,3%      1,1038     1,0995   -2,8% 
EUR/JPY                131,29      +0,3%      131,12     130,24   +0,3% 
EUR/CHF                1,0387      +0,1%      1,0382     1,0349   +0,1% 
EUR/GBP                0,8431      +0,6%      0,8377     0,8395   +0,3% 
USD/JPY                118,79      -0,1%      118,83     118,48   +3,2% 
GBP/USD                1,3108      -0,2%      1,3172     1,3096   -3,1% 
USD/CNH (Offshore)     6,3637      -0,0%      6,3593     6,3694   +0,1% 
Bitcoin 
BTC/USD             41.032,32      +0,3%   40.876,24  40.618,69  -11,3% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex              100,28      95,04       +5,5%       5,24  +34,7% 
Brent/ICE              103,38      98,02       +5,5%       5,36  +34,1% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.938,94   1.925,97       +0,7%     +12,98   +6,0% 
Silber (Spot)           25,27      25,06       +0,8%      +0,21   +8,4% 
Platin (Spot)        1.016,43   1.023,19       -0,7%      -6,77   +4,7% 
Kupfer-Future            4,64       4,59       +1,2%      +0,05   +4,0% 
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March 17, 2022 08:53 ET (12:53 GMT)