NEW YORK (Dow Jones)--Steil nach oben geht es am Donnerstag an den US-Aktienmärkten, nachdem sich die Inflation im Oktober deutlicher abgeschwächt hat als erhofft. Der Dollar und die Renditen der US-Anleihen fallen dagegen kräftig.

Kurz nach der Startglocke steigt der Dow-Jones-Index um 2,3 Prozent. Der S&P-500 gewinnt 3,4 Prozent und der Nasdaq-Composite 4,8 Prozent.

Die Verbraucherpreise stiegen im vergangenen Monat gegenüber dem September um 0,4 Prozent und im Vergleich zum Vorjahr um 7,7 Prozent. Im September hatte der Preisauftrieb auf Jahressicht 8,2 Prozent betragen. Ökonomen hatten mit einem monatlichen Preisanstieg von 0,6 Prozent und einer Jahresteuerung von 7,9 Prozent gerechnet.

Der nachlassende Inflationsdruck dürfte es der US-Notenbank ermöglichen, das Tempo ihrer Zinserhöhungen zu drosseln, so die Hoffnung am Markt. Die Deutsche Bank bezeichnet die Verbraucherpreise als "eine der wichtigsten Variablen", anhand derer die Federal Reserve entscheidet, ob sie im kommenden Monat die Zinsen weniger stark erhöht als zuletzt. Anleger sollten allerdings im Hinterkopf behalten, dass vor dem nächsten Zinsentscheid nochmals Verbraucherpreisdaten veröffentlicht werden, so die Analysten.

Daneben wurden noch die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe aus der Vorwoche und Daten zu den Realeinkommen aus dem Oktober veröffentlicht. Die Zahl der Erstanträge stieg etwas stärker als erwartet, blieb aber auf niedrigem Niveau. Die Realeinkommen sanken im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozent.


   Wework und Bumble nach Zahlenvorlage unter Druck 

Unter den Einzelwerten an der Börse zeigen sich Wework 6,2 Prozent höher. Der Betreiber sogenannter Co-Working-Spaces ist im dritten Quartal tiefer als erwartet in die roten Zahlen gerutscht. Auch der Umsatz verfehlte die Erwartungen. Dazu gab das Unternehmen einen enttäuschenden Ausblick. Die Aktie wird derweil von der allgemein optimistischen Stimmung mit nach oben gezogen.

Einen Kurssprung um 22 Prozent machen Ringcentral. Der Anbieter von cloudbasierten Kommunikationslösungen hat überraschend gute Zahlen vorgelegt und will überdies mehr als 10 Prozent der Arbeitsplätze abbauen.

Bumble tendieren knapp behauptet. Der Betreiber der gleichnamigen Dating-App ist zwar in die Gewinnzone zurückgekehrt, hat dabei aber nicht in allen Punkten überzeugt. Überdies zeigt sich Bumble pessimistisch für das vierte Geschäftsquartal.

Ralph Lauren hat im zweiten Geschäftsquartal zwar die Erwartungen übertroffen, sieht den Umsatz im laufenden dritten Quartal aber durch negative Wechselkurseinflüsse belastet. Die Aktie des Luxusgüterherstellers gewinnt 4,2 Prozent.


   Zehnjahresrendite zurück unter 4 Prozent 

Am Anleihemarkt fallen die Renditen mit der Erwartung einer weniger rigorosen Geldpolitik deutlich. Die Rendite zehnjähriger US-Titel fällt unter die Marke von 4 Prozent.

Der Dollar sackt nach den Verbraucherpreisdaten ebenfalls ab. Für den Dollarindex geht es um 1,4 Prozent nach unten. Der Euro steigt auf 1,0140 Dollar.

Bitcoin erholt sich etwas von dem heftigen Ausverkauf. Auslöser des Kursrutschs waren Berichte, nach denen eine der größten Handelsplattformen von Liquiditätssorgen geplagt worden sei, wie Ulrich Stephan von der Deutschen Bank sagt. "Kursbewegungen dieser Art verdeutlichen die Fragilität des Kryptomarktes", so der Anlagestratege: "Anleger sollten sich der Risiken von Digitalwährungen bewusst sein."

Die Ölpreise ziehen an. Hier stützt der schwächere Dollar, der Öl für Käufer aus dem Nicht-Dollarraum billiger macht. Auch Gold profitiert von der Dollarschwäche und zusätzlich von den gesunkenen Anleiherenditen. Letztere machen das zinslos gehaltene Edelmetall im Vergleich zu Anleihen attraktiver.


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INDEX                 zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                33.253,69        +2,3%        739,75          -8,5% 
S&P-500              3.875,97        +3,4%        127,40         -18,7% 
Nasdaq-Comp.        10.845,59        +4,8%        492,41         -30,7% 
Nasdaq-100          11.314,95        +4,8%        517,40         -30,7% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,36        -28,5          4,65          363,2 
5 Jahre                  4,02        -22,7          4,24          275,8 
7 Jahre                  3,95        -21,6          4,17          251,2 
10 Jahre                 3,91        -18,5          4,10          240,1 
30 Jahre                 4,14        -12,0          4,26          224,5 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Do, 8:09 Uhr  Mi, 17:15 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0140        +1,3%        1,0035         1,0047  -10,8% 
EUR/JPY                145,15        -1,0%        146,60         146,74  +10,9% 
EUR/CHF                0,9862        +0,1%        0,9862         1,0180   -4,9% 
EUR/GBP                0,8720        -1,1%        0,8805         0,8804   +3,8% 
USD/JPY                143,14        -2,3%        146,19         146,05  +24,4% 
GBP/USD                1,1628        +2,4%        1,1390         1,1414  -14,1% 
USD/CNH (Offshore)     7,1977        -1,1%        7,2542         7,2606  +13,3% 
Bitcoin 
BTC/USD             17.481,12       +10,4%     16.604,81      17.212,65  -62,2% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               85,25        85,83         -0,7%          -0,58  +22,1% 
Brent/ICE               92,59        92,65         -0,1%          -0,06  +26,2% 
GAS                            VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF              113,30       113,14         +0,1%          +0,16  +68,7% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.739,70     1.706,68         +1,9%         +33,03   -4,9% 
Silber (Spot)           21,69        21,13         +2,7%          +0,56   -7,0% 
Platin (Spot)        1.029,90       990,18         +4,0%         +39,73   +6,1% 
Kupfer-Future            3,76         3,70         +1,6%          +0,06  -14,8% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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November 10, 2022 09:45 ET (14:45 GMT)