Dreißig außergewöhnliche Jahre

Seit den 1960er Jahren an der Börse gelistet, ist Watsco keineswegs ein Neuling auf dem Parkett. Das Unternehmen kann auf eine beeindruckende Marktleistung zurückblicken und gehört zu den 24 Firmen, die in den letzten dreißig Jahren eine jährliche Rendite von 19 % oder mehr erzielt haben. In diesem Zeitraum rangiert es sogar auf dem 16. Platz unter 1.600 Unternehmen mit den höchsten Renditen für Aktionäre.

Dennoch ist Watsco international eher unbekannt geblieben. Der Großteil seines Umsatzes, nämlich 90 %, wird im Heimatland generiert. Kanada trägt mit 5 % zum Umsatz bei, ebenso viel wie Lateinamerika und die Karibik zusammen.

Kein MOAT, aber sehr starke Stärken

Ein MOAT, was wörtlich "Graben" bedeutet, steht für einen dauerhaften Wettbewerbsvorteil. Beispiele hierfür sind die standardmäßig auf den meisten Computern weltweit installierten Microsoft-Softwareprodukte oder die global anerkannte Marke Coca-Cola.

Watsco erreicht zwar nicht dieses Niveau, bewegt sich jedoch auf einem komplizierten, stark fragmentierten Markt, auf dem ein ständiger Kampf zwischen Verkaufspreisen und Kosten herrscht. Trotzdem ist Watsco heute mit einem Marktanteil von 15 % bis 18 % zum führenden Akteur in seinem Bereich aufgestiegen. Das Unternehmen verfügt bereits über ein effizientes Netzwerk mit 691 Lager- und Vertriebsstandorten.

Watsco im Jahr 1989 vs. 2024. Das Unternehmen hat in dem Zeitraum einen nicht unerheblichen "Burggraben" gebaut (Quelle: Watsco Annual Report):

Klartext in Zahlen

Wie so oft erkennt man die Qualität eines börsennotierten Unternehmens an seinen Zahlen. Blickt man auf die letzten zehn Jahre (2014-2023), so stiegen die Einnahmen von 3,9 auf 7,3 Milliarden Dollar. Die Margen schossen während der Covid-Pandemie in die Höhe, da es dem Unternehmen gelang, in einem Umfeld starker Inflation verschiedene Preiserhöhungen durchzusetzen. Seitdem sind die Verkaufszahlen nicht zurückgegangen und die Geschäftsaktivität erreicht Rekordniveaus. Dies wird insbesondere durch den Ersatzbedarf (zwischen 65 und 70 % des Umsatzes) getrieben, der durch das Altern der installierten Basis von Klima- und Heizungsanlagen (durchschnittliche Lebensdauer zwischen 8 und 20 Jahren) sowie durch neue Normen und die Einführung energie- und wirtschaftlich effizienterer Modelle entsteht. Der Ersatzmarkt ist weniger zyklisch als der Neubaumarkt (der zwischen 10 und 15 % des Umsatzes ausmacht; der Rest (15-20 %) hängt vom kommerziellen Sektor ab), da der Bedarf regelmäßiger und weniger von der wirtschaftlichen Lage abhängig ist.

In diesem Zeitraum wurden die Gewinne pro Aktie (EPS) um das 3,2-fache und der freie Cashflow um das Dreifache gesteigert, und das bei minimaler Verschuldung. Parallel dazu stieg der Aktienkurs von 100 $ auf 471 $, zuzüglich einer stetig wachsenden Dividende, die eine Rendite von rund 2,3 % bietet. Die Wertschöpfung für die Aktionäre ist somit beeindruckend, zumal dies alles mit einer makellosen Bilanz erreicht wurde, was dem Unternehmen in den kommenden Jahren ermöglichen sollte, den Sektor weiter zu konsolidieren.

Warten auf den richtigen Moment?

Derzeit liegt der Kurs über dem Durchschnittsziel der Analysten. JPMorgan ist in einem sehr positiven Artikel über das Unternehmen der Meinung, dass die aktuelle Bewertung relativ hoch ist, insbesondere in einem Marktumfeld, das Rekordvolumen und -margen erreicht hat. Man sollte auch mögliche kurzfristige Gegenwinde in einem weiterhin stark inflationären Klima nicht unterschätzen, das vorerst die Sicht auf die kommenden Quartale einschränkt. In diesem Kontext scheint die aktuelle Bewertung, die leicht über dem 30-fachen der Gewinne liegt, etwas überhöht. Bei diesem hochqualitativen Investment könnte ein Rückgang des Aktienkurses eine gute Einstiegsgelegenheit bieten.

Watsco vs. S&P 500 (Quelle: MarketScreener)