Warner Bros. Discovery, Inc. befindet sich in einem Wettlauf gegen die Zeit, und die Uhr tickt unaufhaltsam. Innerhalb eines Jahres hat sich die Marktkapitalisierung halbiert und repräsentiert jetzt nur noch das Drei- bis Vierfache des jährlichen freien Cashflows. Das eigentliche Problem stellt jedoch die Nettoverschuldung von 38 Milliarden Dollar dar, die sechs bis acht Jahre des zusätzlichen freien Cashflows entspricht.
 
Die Situation verschärft sich, und der Gegenwind wird stärker. MarketScreener hat schon seit einiger Zeit gewarnt, dass die Lage dem klassischsten aller Fallen für ambitionierte Anleger gleicht – der Versuchung, auf eine strukturell schrumpfende und hochverschuldete Branche zu setzen.
 
Siehe dazu auch die früheren Veröffentlichungen zu Warner Bros Discovery in unseren Spalten.
 
Die Halbjahresergebnisse des Konzerns, die letzte Woche veröffentlicht wurden, zeigen leider keine Trendwende, trotz der zu erwartenden positiven Kommentare von CEO David Zaslav, der sich „extrem zufrieden“ zeigt. Kein Wunder, bedenkt man seine Gesamtvergütung von 335 Millionen Dollar in drei Jahren. In seiner Position wären viele „extrem zufrieden“.
 
Die Nachrichten sind jedoch durchweg negativ, einschließlich des Verlusts der NBA-Übertragungsrechte und eines Umsatzrückgangs in allen drei operativen Segmenten. Besonders im Streaming-Segment – dem Fokus der Neuausrichtung des Konzerns und daher besonders im Blickpunkt der Anleger – scheint die finanzielle Kommunikation zumindest fragwürdig.
 
Obwohl David Zaslav einen Anstieg der Abonnentenzahlen feiert, ist dieser sehr bescheiden. Tatsächlich verliert Max weiterhin Abonnenten in den USA. Der Zuwachs kommt ausschließlich aus dem internationalen Markt, wo der durchschnittliche Umsatz pro Abonnent dreimal niedriger ist; die Verluste in diesem Segment vertiefen sich also erneut.
 
Dennoch gibt es auch positive Aspekte: Warner spart Kosten und verbessert sein Betriebsergebnis vor Abschreibungen und Amortisationen, oder EBITDA – vorausgesetzt, dieser Indikator ist aussagekräftig. Zudem hat das Unternehmen 3 Milliarden Dollar Schulden unter günstigen Bedingungen abgebaut und einen Teil seiner Verbindlichkeiten zu überraschend attraktiven Zinssätzen refinanziert.
 
Das Beispiel von British American Tobacco – das ebenfalls mit einer strukturell schrumpfenden Branche konfrontiert ist, aber dennoch überaus profitabel bleibt – zeigt, dass massive Abschreibungen, obwohl sie zunächst wie ein Schlag wirken, den Markt letztendlich bereinigen und eine Basis für einen Neuanfang schaffen können. Das ist es, was die Aktionäre von Warner Bros. Discovery jetzt hoffen müssen.