NEW YORK (Dow Jones)--Überwiegend mit kleinen Kursverlusten starten die US-Börsen zur Wochenmitte in den Handel. Druck kommt vom Anleihemarkt, wo die Zinsen nach dem jüngsten Rücksetzer wieder deutlicher anziehen. Nach der deutlichen Erholung an den beiden vorigen Tagen dürften die Anleger erst einmal innehalten und die weitere Nachrichtenlage abwarten, heißt es aus dem Handel.

Kurz nach der Startglocke tendiert der Dow-Jones-Index 0,1 Prozent höher. Der S&P-500 gibt um 0,2 Prozent nach. Der Nasdaq-Composite fällt um 0,3 Prozent.

Die Aufmerksamkeit richtet sich mehr und mehr auf die gerade anlaufende Bilanzsaison, die in den vergangenen Tagen schon einige positive Überraschungen ergeben hat. Überschattet wurden diese jedoch von der hartnäckig hohen Inflation. Am Markt bestehen daher kaum Zweifel, dass die US-Notenbank mit ihren rigorosen Zinserhöhungen fortfahren wird. Ein Zinsschritt von 75 Basispunkten bei der nächsten Fed-Sitzung Anfang November wird derzeit mit 95 Prozent eingepreist.

Konjunkturseitig sind die Baubeginne im September deutlicher als erwartet zurückgegangen. Der Zuwachs bei den Baugenehmigungen blieb leicht unter den Erwartungen. Im späteren Verlauf wird die US-Notenbank ihr "Beige Book" veröffentlichen. Außerdem stehen Auftritte mehrerer Fed-Vertreter auf der Agenda.


   Starker Kundenzuwachs beflügelt Netflix 

Netflix-Aktien springen um 10,7 Prozent, nachdem der Streaminganbieter im dritten Quartal wieder mehr Kunden hinzugewonnen und dabei die eigenen Erwartungen deutlich übertroffen hat. Davon profitieren auch Disney (+3%). Auch die Fluggesellschaft United Airlines (+5,4%) überzeugte mit ihren Geschäftszahlen. Positiv werden ferner die Zahlenausweise von Procter & Gamble (+3,1%) und Travelers (+2,1%) aufgenommen. Nach einer Gewinnwarnung sackt der Kurs von Generac hingegen um 17 Prozent ab.


   Renditen und Dollar ziehen an - Gold unter Druck 

Am US-Anleihemarkt geht es mit den Renditen wieder nach oben. Marktteilnehmer verweisen zum einen auf die schwachen Daten zu den Baubeginnen. Überdies habe die überraschend hohe Inflation in Großbritannien den Anlegern in Erinnerung gerufen, dass die Zentralbanken der großen Volkswirtschaften die Zinsen weiter erhöhen dürften, kommentiert Stephen Innes von SPI Asset Management.

Im Gefolge der Marktzinsen legt der Dollar zu. Der Dollarindex steigt um 0,5 Prozent. Das Pfund gerät mit den britischen Inflationsdaten derweil unter Druck. Normalerweise würde die hohe Inflation für höhere Zinsen sprechen und damit das Pfund stützen, sagt Matthew Ryan, Leitender Marktstratege bei Ebury. In der aktuellen Situation nähre der Preisauftrieb jedoch eher Befürchtungen, dass die hohen Lebenshaltungskosten zu einer Krise führen und den Konsum stark dämpfen könnten. Und ING meint, das Pfund könnte noch mehr abwerten. Denn die finanzpolitische Kehrtwende weg von einer nicht gegenfinanzierten Ausweitung der Staatsausgaben zu möglicherweise drastischen Kürzungen könnte das Land in eine noch tiefere Rezession führen.

Der festere Dollar und die höheren Anleiherenditen drücken den Goldpreis. Die Ölpreise erholen sich dagegen etwas von den jüngsten Verlusten, nachdem am späten Dienstag der Branchenverband API überraschend einen Rückgang der US-Ölvorräte vermeldet hat. Nun warten die Akteure gespannt auf die offiziellen Daten der staatlichen Energy Information Administration.


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INDEX                 zuletzt        +/- %       absolut  +/- % YTD 
DJIA                30.569,48        +0,1%         45,68     -15,9% 
S&P-500              3.713,97        -0,2%         -6,01     -22,1% 
Nasdaq-Comp.        10.738,25        -0,3%        -34,15     -31,4% 
Nasdaq-100          11.139,25        -0,1%         -8,48     -31,8% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT    Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,52         +8,5          4,44      379,4 
5 Jahre                  4,31         +7,8          4,23      304,9 
7 Jahre                  4,21         +8,1          4,13      276,7 
10 Jahre                 4,09         +7,8          4,01      257,7 
30 Jahre                 4,07         +4,5          4,03      217,3 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Mi, 8:31 Uhr  Di, 17:02   % YTD 
EUR/USD                0,9792        -0,7%        0,9837     0,9846  -13,9% 
EUR/JPY                146,64        -0,4%        146,93     146,85  +12,0% 
EUR/CHF                0,9817        +0,1%        0,9804     1,0050   -5,4% 
EUR/GBP                0,8691        -0,2%        0,8705     0,8704   +3,4% 
USD/JPY                149,73        +0,3%        149,35     149,13  +30,1% 
GBP/USD                1,1265        -0,5%        1,1303     1,1314  -16,8% 
USD/CNH (Offshore)     7,2645        +0,6%        7,2384     7,2267  +14,3% 
Bitcoin 
BTC/USD             19.209,86        -0,5%     19.266,20  19.417,58  -58,5% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settlem.         +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               83,54        82,82         +0,9%      +0,72  +18,7% 
Brent/ICE               90,61        90,03         +0,6%      +0,58  +23,2% 
GAS                            VT-Settlem.                  +/- EUR 
Dutch TTF              112,58       113,22         -0,6%      -0,65  +72,7% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.635,87     1.652,30         -1,0%     -16,43  -10,6% 
Silber (Spot)           18,46        18,78         -1,7%      -0,32  -20,8% 
Platin (Spot)          898,30       910,00         -1,3%     -11,70   -7,4% 
Kupfer-Future            3,35         3,38         -1,0%      -0,03  -24,4% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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October 19, 2022 09:44 ET (13:44 GMT)