MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die Profitabilität des Baumaschinenherstellers Wacker Neuson hat im ersten Quartal bei gleichzeitig deutlichem Wachstum gelitten. "Die Coronapandemie und anhaltende Unterbrechungen der Lieferketten führen nach wie vor zu Störungen der Betriebsabläufe und zu Nacharbeiten, die neben hohen Materialkosten und steigenden Energiepreisen die Bruttomarge unter Druck bringen", sagte Unternehmenschef Karl Tragl am Dienstag in München. Für die Aktie ging es am Dienstagmorgen im frühen Handel um 3,3 Prozent abwärts. Analysten lobten das Wachstum, aber monierten die Marge.

Im ersten Quartal konnte Wacker Neuson in allen Berichtsregionen zweistellig wachsen. Insgesamt stieg der Umsatz um ein Fünftel auf 521,6 Millionen Euro. Die Münchener profitierten vor allem von einer starken Nachfrage nach Geräten, wie Baggern und Walzen für die Bauwirtschaft. Aber auch Generatoren und Lichttürme waren gefragt. Außerdem entwickelte sich in Europa das konzerneigene Vermietgeschäft laut Mitteilung positiv. Der chinesische Markt sei hingegen unverändert von Schwierigkeiten geprägt.

Das starke Wachstum konnte der Konzern jedoch nicht gleichermaßen in Gewinn umwandeln. In der Folge ging das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 10,3 Prozent auf 39,1 Millionen Euro zurück. Das entspricht einer Marge von 7,5 Prozent und damit 2,5 Prozentpunkte weniger als ein Jahr zuvor.

Die Maschinenproduktion sei wegen der überspannten Lieferketten wiederholt unterbrochen gewesen, teilte Wacker Neuson weiter mit. Das habe Nacharbeit nötig gemacht, die zusätzlichen Aufwand bedeutete und die Produktivität in den Werken belastete. Zudem seien die Kosten für Material, Energie und Transport gestiegen. In der Folge erhöhte der Konzern seine Verkaufspreise und senkte den Kostenanteil für Vertrieb, Forschung und Entwicklung sowie Verwaltung. Dies habe jedoch die negativen Effekte auf das Bruttoergebnis nicht vollständig kompensieren können. An seiner Jahresprognose hält der Vorstand aber weiter fest.

Diese sieht ein Umsatzwachstum auf 1,9 bis 2,1 Milliarden Euro vor. Das wären im besten Fall 13 Prozent mehr als 2021. In der Prognose spiegelt sich aber ebenso die unter Druck stehende Marge wider. Vom Umsatz sollen vor Zinsen und Steuern zwischen 9 und 10,5 Prozent bleiben. Damit würde lediglich das obere Ende der Spanne den Vorjahreswert von 10,3 Prozent toppen.

Wie bereits bei der Vorlage der Jahreszahlen für 2021 erläutert, erwartet der Vorstand weiterhin nicht, dass die gestiegenen Kosten so wie im letzten Jahr kompensiert werden können. Außerdem sieht das Management nun auch noch das Risiko, dass die Störungen der Lieferketten kurzfristig weiter zunehmen könnten, wie es am Dienstag hieß. Die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs sowie der Corona-Maßnahmen in China sind in der Prognose nicht enthalten./lew/mne/stk