Bei der Gewinnprognose rechnet der Münchner Chemiekonzern daher mit zwei Unbekannten: Das operative Ergebnis (Ebitda) soll eigentlich um etwa fünf Prozent unter dem Vorjahreswert liegen, wenn man die 112 Millionen Euro herausrechnet, die Wacker 2019 von der Versicherung für einen Brand im US-Werk in Charleston bekommen hat. Die Kosten für den geplanten Arbeitsplatzabbau sind darin jedoch nicht eingerechnet. "Er wird eine Belastung darstellen", sagte Finanzvorstand Tobias Ohler am Dienstag in München. Wie hoch sie sei, werde erst im Juni feststehen.

Darüberhinaus dürfte der Ausbruch des Coronavirus Wacker in diesem Jahr zusätzlich mehr als 100 Millionen Euro operativen Gewinn kosten. "Weiter ist das heute nicht zu bewerten", sagte Ohler. In China, dem Ursprungsland des Virus, sieht Wacker aber die ersten Hoffnungsschimmer. Die Situation dort stabilisiere sich zunehmend. Die Produktion von Wacker Chemie sei auch während des weitgehenden Stillstands in den ersten beiden Monaten des Jahres nicht gestoppt worden. Der Finanzchef sprach mit Blick auf China von einem "gewissen vorläufigen Aufatmen". Weltweit geht Wacker für das erste Quartal von einem Umsatz von 1,2 (Vorjahr: 1,24) Milliarden Euro aus. Das Ebitda dürfte sogar gegenüber dem Vorjahresniveau von 142 Millionen Euro kräftig steigen.

Das Jahr 2019 hatte Wacker vor allem wegen Abschreibungen auf seine Produktionsanlagen für Solarsilizium mit einem Verlust von netto 630 Millionen Euro abgeschlossen. Trotzdem will der Konzern eine Dividende zahlen, die mit 50 Cent aber 80 Prozent niedriger ist als für 2018. "Dies drückt auch die Zuversicht aus, mit der wir in die Zukunft gehen", erklärte Vorstandschef Rudolf Staudigl. Auch am Geschäft mit Silizium für Solaranlagen (Polysilizium) will er festhalten, obwohl die Preise unter Druck bleiben dürften: "Dieses Geschäft hat Zukunft."