Von Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones)--Wacker Chemie würde ein russisches Handelsembargo nicht nur bei Öl und Gas treffen, sondern möglicherweise auch bei Vorprodukten. Zum Beispiel bezieht der Konzern Ethylen und Essigsäure aus Russland, aber auch das Metall Lithium sowie Graphitelektroden. CFO Tobias Ohler zufolge sind dies "überschaubare Mengen", Wacker Chemie stelle selbst auch Lithium in Norwegen her, beziehe es darüber hinaus auch aus Südamerika und Asien, sagte er auf der online übertragenen Pressekonferenz des Münchener MDAX-Konzerns.

Nach Kriegsausbruch habe der Konzern alle Bestellungen aus Russland gestoppt und auch die Lieferungen nach Russland bis auf Weiteres eingestellt. Nach Russland liefere Wacker Chemie zum Beispiel Polymere für Bauanwendungen sowie Silikone, die im Bau- und Automobilbereich verwendet würden. Die zwei Wacker-Chemie-Mitarbeiter in der Ukraine seien "außer Landes", die 30 Mitarbeiter in Russland weiter beschäftigt bei Wacker, und es werde sicher gestellt, dass die Gehaltszahlungen sie erreichen, so CEO Christian Hartel. In Russland beschäftige der Konzern vor allem Mitarbeiter im Vertrieb sowie im technischen Kompetenzzentrum.

Zuvor hatte Hartel gesagt, der Konzern wäre von einem möglichen Öl- oder Gas-Embargo "stark betroffen". Auch ein verlässlicher Strompreis sei wichtig für die Produktionsplanung, zum Beispiel könne man die Produktion von Polysilizium "nicht einfach ein- und ausschalten." Die direkten Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine auf den eigenen Absatz sieht Wacker Chemie als "überschaubar" an, der Anteil der GUS-Staaten insgesamt am Gesamtumsatz belaufe sich auf weniger als 2 Prozent. Der Konzern hat laut Geschäftsbericht Vertriebszentren in der Ukraine (Kiew) sowie in Russland (Moskau), in Moskau gibt es darüber hinaus ein "technisches Kompetenzzentrum".

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March 15, 2022 07:56 ET (11:56 GMT)