Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Mit einer wenig veränderten Eröffnung an den europäischen Aktienmärkten rechnen Händler am Freitag. Nach dem Rücksetzer vom Donnerstag mit dem - wie ein Händler sagt - vorgezogenen 'Sell in May' dürfte der DAX knapp behauptet in den Handel starten, und im Euro-Stoxx-50 sieht es ähnlich aus. "Es mangelt an positiven noch nicht eingepreisten Nachrichten, die zusätzliche Käufer anlocken könnten", sagt Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Er verweist ebenfalls auf den saisonalen Aspekt, weil der Mail als tendenziell schwächerer Börsenmonat gilt.

Andere Marktteilnehmer zeigen sich optimistischer: So feierte die Wall Street mit neuen Rekordkursen die weiterhin offenen Geldschleusen der US-Notenbank. Dazu kommt das Billionen-Infrastrukturprogramm der US-Regierung, und die Unternehmen glänzten mit zumeist sehr starken Quartalszahlen. Vor allem Onlinehändler Amazon stach als Nutznießer der Pandemie mit Rekordzahlen hervor: Er konnte seinen Gewinn im ersten Quartal mehr als verdreifachen.

Nach den starken US-Wachstumszahlen zum ersten Quartal steht nun auch in anderen Ländern die Erholung im Fokus. In Deutschland werden am Freitag ebenfalls die BIP-Daten veröffentlicht, nur dürfte hier die nur schleppend vorankommende Impfkampagne die Erholung ausgebremst haben: Ökonomen rechnen mit einem Rückgang des BIP um 1,5 Prozent zum Vorquartal.


   Berichtssaison läuft weiter gut - Banken glänzen 

Auf der Unternehmensseite hat Wacker Chemie die Gewinnerwartungen deutlich geschlagen und die Prognosen angehoben. Beim operativen Gewinn auf EBITDA-Basis strebt der Chemiekonzern nun 15 bis 25 Prozent Plus an statt 10 bis 20 Prozent.

Mit der spanischen BBVA und der französischen BNP Paribas haben zwei weitere Großbanken die Erwartungen stark übertroffen. Der Nettogewinn der BBVA liegt mit 1,21 Milliarden Euro im ersten Quartal um gut ein Viertel über den Schätzungen. Auch die Bruttoeinnahmen waren höher als erwartet. Die BNP hat im ersten Quartal netto 1,77 Milliarden Euro verdient, hier waren 1,24 Milliarden erwartet worden.

Als "eigentlich gut" werden die Zahlen des schweizerischen Aufzugherstellers Schindler im Handel bezeichnet. Man sei bloß etwas verunsichert, da der Markt auf die Daten des finnischen Konkurrenten Kone vergrätzt reagiert hatte. Schindler konnte den Umsatz im ersten Quartal um 6,3 Prozent und die Auftragseingänge sogar um 8 Prozent erhöhen. Damit erreichen Auftragseingang, Umsatz und EBIT ungefähr die Werte des ersten Quartals 2019 vor der Pandemie, teilte Schindler mit. Schindler bleibt gleichwohl vorsichtig: Der Konzern meint, das Umfeld bleibe herausfordernd, insbesondere aufgrund des starken Schweizer Frankens, steigender Rohstoffpreise und Preisdrucks.

Keine besonders gute Vorlage für Hochtief sind die Zahlen der Tochter Cimic aus Australien. Sie hat trotz internationalem Bau-Boom im ersten Quartal 6,9 Prozent weniger als im Vorjahr verdient. Die Gewinnprognose für das laufende Jahr wurde aber bestätigt. Die Aktien von Hochtief dümpeln seit fast einem Jahr bei einem Durchschnittspreis von 80 Euro vor sich hin und zeigen kein Erholungsmomentum.


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DEVISEN          zuletzt      +/- %   0:00 Uhr  Do, 18:38 Uhr   % YTD 
EUR/USD           1,2117     -0,05%     1,2123         1,2116   -0,8% 
EUR/JPY           131,88     -0,13%     132,05         131,89   +4,6% 
EUR/CHF           1,1013     -0,04%     1,1018         1,1023   +1,9% 
EUR/GBP           0,8694     +0,01%     0,8694         0,8690   -2,7% 
USD/JPY           108,86     -0,08%     108,94         108,86   +5,4% 
GBP/USD           1,3941     -0,03%     1,3945         1,3944   +2,0% 
USD/CNH           6,4665     +0,04%     6,4638         6,4664   -0,6% 
Bitcoin 
BTC/USD        54.330,26      1,823  53.357,51      53.539,26  +87,0% 
 
ROHOEL           zuletzt  VT-Settl.      +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex          64,54      65,01      -0,7%          -0,47  +32,7% 
Brent/ICE          68,08      68,56      -0,7%          -0,48  +32,0% 
 
METALLE          zuletzt     Vortag      +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     1.769,03   1.770,80      -0,1%          -1,77   -6,8% 
Silber (Spot)      25,93      26,09      -0,6%          -0,16   -1,8% 
Platin (Spot)   1.205,15   1.202,50      +0,2%          +2,65  +12,6% 
Kupfer-Future       4,47       4,49      -0,6%          -0,03  +26,8% 
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DJG/hru/cln

(END) Dow Jones Newswires

April 30, 2021 02:04 ET (06:04 GMT)