AK TIONÄRSBRIEF

Kommentar zur Geschäftsentwicklung der VZ Gruppe im ersten Halbjahr 2021

VZ Holding AG

Innere Güterstrasse 2

6300 Zug

VZ GRUPPE: ERSTES HALBJAHR 2021

Sehr geehrte Aktionärin, sehr geehrter Aktionär

Kräftige Erholung

In den letzten Monaten hat sich die Konjunktur deutlicher verbessert, als nach dem

der Weltwirtschaft

schweren Einbruch erwartet. Erfolgreiche Impfkampagnen ermöglichen vielerorts eine

schrittweise Öffnung. Die Börsen nahmen die Erholung vorweg, und alle wichtigen

Aktienindizes legten zu. Wachstumsprognosen werden laufend nach oben korrigiert,­ und

bei Lieferketten kommt es bereits zu Engpässen.

Betriebsertrag wächst

In diesem günstigen Umfeld setzte sich unsere positive Geschäftsentwicklung fort.

um 17,5 Prozent

Gegenüber dem ersten Halbjahr 2020 stiegen die Betriebserträge um 17,5 Prozent von

159,8 auf 187,8 Millionen Franken. Wegen pandemiebedingter Einschränkungen im

ersten Quartal wuchsen die Beratungshonorare etwas langsamer, nämlich um 15,9 Pro-

zent. Erträge aus verwalteten Vermögen, die wichtigste Ertragskomponente, nahmen

hingegen sogar um 21,7 Prozent zu. Rund die Hälfte dieses Anstiegs ist auf die güns-

tige Börsenentwicklung und damit auf den höheren Wert der verwalteten Vermögen

zurückzuführen,­ die andere Hälfte auf die zusätzlichen Privat- und Firmenkunden.

Der Gewinn wuchs ebenfalls überproportional, nämlich um 21,3 Prozent von 56,4 auf

68,4 Millionen Franken.

Mehr als 4000

Die Nachfrage nach unseren Dienstleistungen wächst weiterhin kräftig. Bei den Ver-

zusätzliche

waltungsdienstleistungen stieg die Zahl neuer Kunden um gut 30 Prozent, nämlich von

Verwaltungskunden

3082 im ersten Halbjahr 2020 auf 4028 im ersten Halbjahr 2021. Das schlägt sich direkt

im Netto-Neugeld nieder, das von 1,6 auf 2,5 Milliarden Franken zunahm.

Starke Bilanz

Mitte Jahr betrug die Bilanzsumme der VZ Gruppe 5,4 Milliarden Franken, gegenüber

5 Milliarden Ende 2020. Die Differenz ist vor allem auf die zusätzlichen Kundinnen und

Kunden zurückzuführen. Als Folge der Beteiligung an einem englischen Independent

Financial Advisor (IFA) fällt die Kernkapitalquote 1,5 Prozentpunkte tiefer aus als vor

zwölf Monaten. Mit 23,2 Prozent bleibt sie jedoch sehr solid.

Ausblick

Wir rechnen auch im zweiten Halbjahr mit einer weiteren Zunahme der Anzahl Kun-

dinnen und Kunden und entsprechend höheren Erträgen in allen Bereichen, voraus­

gesetzt, die Märkte entwickeln sich stabil. Einzig die transaktionsbezogenen Bankerträge

sind schwer prognostizierbar. Insgesamt dürfte das Wachstum im zweiten Halbjahr

in etwa ähnlich ausfallen wie im ersten Halbjahr. Damit sollte auch die Dividende

erneut steigen.

Wir bedanken uns bei allen, die mit dem VZ verbunden sind und seine Entwicklung

mitgestalten.

Zug, 11. August 2021

Fred Kindle

Matthias Reinhart

Präsident des Verwaltungsrats

Vorsitzender der Geschäftsleitung

«WENN WIR ALLES RICHTIG MACHEN, WERDEN WIR NOCH VIELE JAHRE WEITER WACHSEN.»

Adriano Pavone, Leiter Medienarbeit, diskutiert die Ergebnisse und Aussichten der VZ Gruppe mit Mat- thias Reinhart, Vorsitzender der Geschäftsleitung.

Herr Reinhart, wie beurteilen Sie das zurück­ liegende Halbjahr?

Die Zahlen sind gut. Erträge aus verwalteten Ver- mögen machen rund zwei Drittel des Gesamtertrags aus, darum hat der starke Aufwärtstrend an den Bör- sen einen positiven Einfluss auf unser Ergebnis. Ein Teil des überdurchschnittlichen Resultats ist auf einen Basiseffekt zurückzuführen: Im ersten Halbjahr 2020 waren die Börsenkurse und damit der Wert der ver- walteten Vermögen sowie die Erträge daraus unter Druck geraten. Ausgehend von dieser tieferen Basis fiel die Zunahme in den vergangenen sechs Monaten überproportional aus.

Zum guten Resultat tragen offensichtlich auch andere Faktoren bei, etwa die grosse Nachfrage.

Das stimmt: Der Zustrom von neuen Kundinnen und Kunden ist ausserordentlich erfreulich. Er spricht für die Qualität unserer Dienstleistungen und ist auch

sonst und auch die bestehenden mehr investiert haben. In Zukunft erwarten wir hier eine Normalisierung - je nachdem, wie sich die Märkte entwickeln. Erwäh- nenswert ist sicher, dass die Beratungshonorare trotz der Einschränkungen wieder gewachsen sind. Auch die Bankerträge scheinen sich nach jahrelangem Rückgang zu stabilisieren, selbst wenn sie grossen Schwankun- gen unterworfen bleiben. Und schliesslich wird unser Versicherungsgeschäft langsam in den Zahlen sichtbar. Hier ist das Wachstum am stärksten, wenn auch noch auf tiefem Niveau. Für die kommenden Jahre zeichnet sich hier eine positive Entwicklung ab.

Immer mehr Kunden nutzen mehrere Dienstleis­­ tungen. Inwiefern trägt das zum Wachstum bei?

Unser Ziel ist es, dass jeder dritte Kunde mindes- tens drei unserer Plattformen nutzt. Mitte Jahr hat- ten wir gut 53'000 Kundinnen und Kunden. Davon nutzen 54 Prozent erst eine Plattform, 25 Prozent zwei und die restlichen 21 Prozent mindestens drei. Obwohl die Anzahl Kunden stetig wächst, steigt auch der Anteil der Kunden mit drei und mehr Plattformen durch- schnittlich alle sechs Monate um einen Prozentpunkt. Das hilft, die langjährige Erodierung der Margen zu kompensieren.

«Das kräftige Wachstum zeigt, dass das Bedürfnis nach unseren Dienstleistungen unabhängig von derartigen Krisen ist.»

die Voraussetzung für unseren langfristigen Erfolg. Bemerkenswert ist, dass sich das kräftige Wachstum auch fortgesetzt hat, als wir wegen der Pandemie stark eingeschränkt waren. Das zeigt, dass das Bedürfnis nach unseren Dienstleistungen unabhängig von der- artigen Krisen ist.

Was gibt es zu den einzelnen Ertragskomponenten zu sagen?

Es fällt auf, dass das Netto-Neugeld stark gewach- sen ist. Das lässt sich am Verhältnis von Netto-Neugeld pro Consultant ablesen, das von 17 bis 20 Millionen über die vorhergehenden Jahre auf knapp 27 Millionen Franken gestiegen ist. Dazu trug auch die gute Stim- mung an den Börsen bei, weil dadurch die neuen Kun- dinnen und Kunden entscheidungsfreudiger sind als

Die Gewinnmarge ist auf 36,4 Prozent gestiegen. Ist das ein nachhaltiger Trend?

Nein. Wir haben zwar unsere Erwartung von 35 auf 36 Prozent angehoben, rechnen aber nicht mit einem dauerhaften Anstieg über diesen Wert.

Wie sieht es bei der Bilanz aus: Gibt es hier wesentliche Veränderungen?

Die Bilanzsumme ist seit Ende Jahr um 440 Mil- lionen Franken gewachsen, hauptsächlich wegen den neuen Kunden. Struktur und Risikoprofil bleiben aber praktisch unverändert. Gegenüber Mitte 2020 sank die Kernkapitalquote um anderthalb Prozentpunkte auf 23,2 Prozent, weil wir Ende Mai 50,1 Prozent von Lumin Group Ltd übernommen haben.

Was ist das Ziel dieser Beteiligung?

Lumin ist ein sogenannter Independent Financial Advisor (IFA) mit Sitz in Nordlondon. Das Unter- nehmen wurde vor elf Jahren gegründet, hat ein star-

kes Management und arbeitet sehr ähnlich wie das VZ. Wir glauben, dass wir mit unserer Erfahrung in Marketing, Personal-Entwicklung und Asset Mana­ gement wesentlich zur Beschleunigung des Wachstums beitragen können. In fünf Jahren wollen wir Lumin

«Es stehen grosse Reformen unseres Vorsorge-Systems an, und da wird unsere Expertise noch mehr gefragt sein.»

ganz übernehmen. Für uns ist das ein idealer Einstieg in einen spannenden Markt, in dem wir mittelfristig eine grössere Rolle spielen wollen.

In der Schweiz ist das VZ einmal mehr kräftig gewachsen. Kann das so weitergehen?

Das Ende dieser Entwicklung ist noch lange nicht erreicht. Der wichtigste Treiber unseres Wachstums ist die demografische Entwicklung: In den kommenden Jahren wird unser Markt allein deshalb laufend grösser, und wir wollen unseren Anteil an diesem Markt wei- ter erhöhen. Zudem stehen grosse Reformen unseres Vorsorge-Systems an, und da wird unsere Expertise noch mehr gefragt sein. Darum erwarten wir, dass der Kundenzustrom weiter wächst. Wenn wir alles richtig machen, werden wir noch viele Jahre lang weiter wach- sen, wovon auch unsere Aktionärinnen und Aktionäre profitieren.

Solche Aussichten rufen sicher auch die

Konkurrenz auf den Plan?

Selbstverständlich, und auch unsere Mitbewerberwerdenbesser.Darum müssen wir fit bleiben, uns weiter­ entwickeln, digitalisieren und noch effizienter­ werden, um immer einen Schritt voraus zu sein. Viele Mit- bewerber kämpfen mit Legacy- Problemen, die wir nicht haben. Diese Probleme­ verursachen enorme Kosten, die sich in den Preisen niederschlagen­. Unser Vorteil ist, dass wir attraktive Dienstleistun- gen günstiger anbieten können, und dass unsere Expertinnen und Experten einen klaren Fokus haben.

Wie entwickelt sich das Firmen­ kundengeschäft?

Vor allem für KMU können wir sehr attraktive Pensionskassen-Lösungen bieten, unter anderem über unsere eigenen Sammelstiftungen. Damit wird die Vorsorge günstiger, transparenter und flexibler. Das ist wichtig, um genug Geld für die Zeit nach der Pensio­ nierung anzusparen, auch für Selbstständige.

Welche Projekte stehen gerade an?

Wir arbeiten intensiv am Finanzportal, unserer digitalen Schnittstelle für Privat- und Firmen­kunden. Aktuell machen wir es noch schneller, sicherer, effi­ zienter­ und agiler. In rund sechs Monaten rollen wir ein neues Interface zu unserer Trading-Plattform aus, mit der Privatkunden­ sehr komfortabel und günstig handeln können. Neu kommt der Handel mit Krypto­ währungen dazu. Dann lancieren wir eine PK-Stiftung für Selbstständige und vereinfachen Prozesse, um unser Backoffice noch effizienter zu machen.

Was können die Aktionärinnen und Aktionäre im zweiten Halbjahr und darüber hinaus erwarten?

Wir starten mit deutlich höheren verwalteten Ver- mögen ins zweite Halbjahr. Auf dieser Basis erwar- ten wir eine Fortsetzung des Wachstums gegenüber dem Vorjahr. Unsicherheiten gehen vor allem von den Finanzmärkten­ aus. Sie wirken sich direkt auf die ver- walteten Vermögen und indirekt auf das Verhalten unserer Kundinnen und Kunden aus. Insgesamt er- warten wir für das zweite Halbjahr ein vergleichbares Wachstum wie im ersten Halbjahr. Und wir gehen von einer weiterhin positiven Entwicklung aus, auch für einen mittelfristigen Zeithorizont.

KENNZAHLEN

Erfolgsrechnung

in CHF '000

1. HJ 2021

2. HJ 2020

1. HJ 2020

Total Betriebsertrag

187'755

168'866

159'836

Total Betriebsaufwand

97'795

88'406

85'176

Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT)

80'121

71'126

65'837

Reingewinn

68'378

61'018

56'434

Bilanz

in CHF '000

30.06.2021

31.12.2020

30.06.2020

Bilanzsumme

5'415'357

4'973'249

4'591'066

Eigenkapital

627'268

616'657

560'924

Netto-Liquidität

479'769

501'576

384'752

Eigenmittel und Eigenkapital

30.06.2021

31.12.2020

30.06.2020

Eigenkapitalquote

11,6%

12,4%

12,2%

Harte Kernkapitalquote (CET 1)

23,2%

26,6%

24,7%

Gesamtkapitalquote (T1 & T2)

23,2%

26,6%

24,7%

Verwaltungsbestände

in CHF Mio.

30.06.2021

31.12.2020

30.06.2020

Assets under Management

36'354

31'459

28'585

Personalbestand

30.06.2021

31.12.2020

30.06.2020

Vollzeit-Äquivalente

1'089,2

1'035,7

985,1

Geschäftsentwicklung

in CHF Mio.

187,8

152,9

159,8

168,9

148,8

53,6

56,4

61,1

68,4

48,7

1. HJ

2. HJ

1. HJ

2. HJ

1. HJ

2019

2019

2020

2020

2021

Betriebsertrag

Reingewinn

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VZ Holding AG published this content on 11 August 2021 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 11 August 2021 08:15:05 UTC.