FRANKFURT (awp international) - Die Finanzsanktionen gegen Russland bedrohen eine weitere Bank in Europa. Die Europa-Tochter der zweitgrössten russischen Bank VTB, befinde sich "wegen der Auswirkungen der Sanktionen und der Untersagung des Neugeschäfts im Prozess einer geordneten Verwaltung und Abwicklung des Bestandsgeschäfts", teilte der von der deutschen Finanzaufsicht Bafin eingesetzte Sonderbeauftragte Frank Hellwig bereits am Montag mit. "Andere Szenarien, wie einen Verkauf und damit einen Eigentümerwechsel, zeichnen sich angesichts der bestehenden Sanktionen gegenüber der russischen Muttergesellschaft der Bank nicht ab."

Die VTB Bank (Europe) SE (VTBE), die in Deutschland als VTB Direktbank mit Sitz in Frankfurt agiert, weist auf ihrer Internetseite schon länger darauf hin, dass Einlagen bei ihr durch die gesetzliche Einlagensicherung bis 100 000 Euro je Kunde abgesichert seien, darüber hinaus greife der Einlagensicherungsfonds des Privatbankenverbandes BdB.

Für das erste Halbjahr 2022 weist das Institut nach eigenen Angaben einen Verlust von 35,8 Millionen Euro aus. Im Gesamtjahr 2021 standen noch 26,9 Millionen Euro Überschuss in den Büchern.

"Wir waren über viele Jahre hinweg eine gesunde Bank mit einem starken Einlagengeschäft hier in Deutschland und einem gut diversifizierten Kreditportfolio, das ordentliche Margen abwarf und auf kontinuierliches Wachstum ausgerichtet war", bilanzierte Finanzchef Miro Zadro als einziges verbleibendes Mitglied des Vorstands aus dem Jahr 2021. Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine haben nach Angaben der Bank zahlreiche Kunden ihre Einlagen bei der VTBE abgezogen.

Im März hatten die Finanzsanktionen gegen Russland die Europa-Tochter der russischen Sberbank, die in Deutschland unter der Marke Sberbank Direct mit vergleichsweise hohen Zinsen Anleger gelockt hatte, in die Pleite getrieben./ben/DP/ngu