Nichtsdestotrotz mussten die Währungshüter die bedingte Inflationsprognose nach oben nehmen. Der Hauptgrund liegt nach Einschätzung der SNB in den erneut etwas höheren Preisen für Erdölprodukte und Waren, die von Lieferengpässen betroffen sind.

In Anbetracht der gestiegenen Inflationsraten fühlen sich die Notenbanker dieser Welt nicht mehr richtig wohl in der Haut. Auch wenn der Preisanstieg als temporär erachtet wird, das Risiko von Zweitrundeneffekten ist nicht von der Hand zu weisen.

Selbst die normalerweise recht zurückhaltende Europäische Zentralbank (EZB) wird vorsichtiger. EZB-Chefin Christine Lagarde erwähnte bei der letzten Medienkonferenz überraschend häufig das Wort «Inflationsrisiken» - und das will bei der EZB etwas heissen. Die US-Notenbank Fed wurde gestern Abend deutlicher. Das Tapering kann bereits im November beschlossen werden.

Die SNB kann mit einer aktuellen Schweizer Inflationsrate von 0.9 % noch entspannt sein. Das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht. Klar ist auch, dass zu einer nachhaltigen Teuerungsrate von über 1 % kein Negativzins von 0.75 % mehr passen würde. Insofern dürfte man auch bei der SNB den gegenwärtigen Inflationsanstieg sorgsam beobachten.

Das Risiko von Zweitrundeneffekten dürfte man auch bei der SNB im Auge haben. Allerdings werden die Schweizer Währungshüter bei einer etwaigen restriktiveren Geldpolitik der EZB und der Fed den Vortritt lassen. Würde die SNB vorauseilen, bestünde das Risiko einer Aufwertung des Frankens, was nicht erwünscht ist. Deshalb lautet das einfache Fazit: Bei der SNB bleibt vorerst alles beim alten. Die Notenbank gibt sich weiterhin tiefenentspannt.

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VP Bank AG published this content on 23 September 2021 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 24 September 2021 06:51:05 UTC.