Le Pen kam auf 41.5 %. Der Sieg des amtierenden Präsidenten ist eine gute Nachricht für Europa. Ein Sieg Marine Le Pens hätte die EU in ihren Grundfesten erschüttert und hätte langfristig wohl auch ein Fragezeichen hinter die Überlebensfähigkeit der Europäischen Gemeinschaftswährung gesetzt. Eine gemeinsame Währung benötigt mehr Europa und nicht weniger. Divergente wirtschaftliche Entwicklungen machen das Leben für die EZB bereits jetzt kompliziert. Hätten sich unter Le Pen der Graben weiter aufgetan, wäre es noch schwieriger geworden.

Ein grosses politisches Risiko ist nun vom Tisch. Die EZB muss bei ihren geldpolitischen Entscheidungen nun nicht mehr eine von Frankreich ausgehende politische und damit auch wirtschaftliche Destabilisierung ins Kalkül ziehen. Der Weg für Zinsanhebungen ist frei. Zuletzt wurde von EZB-Offiziellen selbst eine Zinsanhebungen im Juli ins Feld geführt. Die Chancen auf eine vorzeitige geldpolitische Straffung haben sich mit dem französischen Wahlausgang erhöht.

Der Euro kann von den Nachrichten aus Frankreich bisher nicht profitieren. Ein schaler Nachgeschmack bleibt nämlich dennoch: Immerhin kam die EU-kritische Le Pen im nach Einwohnern zweitgrössten Land der EU auf über 40 %. Wer kann ausschliessen, dass es nicht in fünf Jahren tatsächlich zum Sieg reicht? Gerade deshalb sind heute keine euphorischen Euro-Käufe zu beobachten. Zunehmende wirtschaftliche Risiken bei gleichzeitig hoher Inflation sind aktuell auch noch kein Umfeld für einen starken Euro. Dennoch: Erhöht die EZB ihre Schlüsselzinsen und wird damit die Negativzinspolitik beendet, könnte der Euro in den kommenden Monaten wieder etwas an Stärke gewinnen.

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