Das Wachstum bricht neue Rekorde. Seit Gründung der Eurozone wurde noch nie solch ein hoher BIP-Zuwachs verbucht. Gegenüber dem Vorjahresquartal ist dies vor allem dem massiven wirtschaftlichen Einbruch im zweiten Quartal 2020 zu verdanken.

Im direkten Quartalsvergleich zeigt sich die eigentlich Wachstumsdynamik. Und hierbei gilt: Der Nach-Corona-Boom ist in einigen Ländern angekommen. Andere müssen hingegen noch etwas warten. Das deutsche Wachstum enttäuschte die Erwartungen. In Frankreich fiel der BIP-Zuwachs mit 0.9 % zwar erwartungsgemäss aus, doch von rekordhohem Wachstum war man in der Grande Nation noch ein gutes Stück entfernt. Die Eindämmungsmassnahmen und die Materialknappheiten belasteten die Wachstumsraten noch. Überraschen konnte hingegen der italienische BIP-Zuwachs. Mit einem Plus von 2.7 % im Quartalsvergleich verwies Italien die beiden grössten Volkswirtschaften auf die hinteren Plätze. Der spanische BIP-Zuwachs toppt mit 2.8 % selbst dies noch. Also, in den Südländern kann durchaus von einem Nach-Corona-Boom die Rede sein.

Für die gesamte Eurozone wird dies dann erst im dritten Quartal sichtbar werden. Nämlich dann, wenn auch Deutschland und Frankreich die vollen Nachholeffekte einheimsen können. Die gutlaufende Tourismussaison in den Südländern wird dem Wachstum des gemeinsamen Währungsraumes im Zeitraum Juli bis September darüber hinaus kräftig Beine machen.

Wie es darüber hinaus weitergeht, hängt von zwei altbekannten Faktoren ab. Da sei zuerst die weitere Entwicklung des Virusgeschehens genannt. Fraglich ist, ob es in Anbetracht der rasanten Ausbreitung der Delta-Variante zu neuen Eindämmungsmassnahmen kommen wird. Darüber hinaus ist offen, ob sich der Mangel an Vorprodukten und Rohstoffen im vierten Quartal bessert. Zumindest sind im Bereich des Baumaterials jetzt schon erste Verbesserungen erkennbar. Das vierte Quartal hat also durchaus Potenzial, doch es lasten einige Risiken auf dem Ausblick.

Inzwischen zieht die Inflationsrate für den gemeinsamen Währungsraum im Juli weiter an. Unter anderem macht sich darin der deutsche Inflationssprung bemerkbar. Wie gestern bekannt gegeben wurde, stieg die Inflationsrate einer vorläufigen Schätzung zufolge in der grössten Volkswirtschaft der Eurozone von 2.3 % auf 3.8 %. Massgeblich hierfür war die Reduktion des Mehrwertsteuersatzes im Vorjahr.

Nach wie vor treiben aber auch die höheren Energiepreise die Inflationsrate an. Der Materialmangel schlägt sich mittlerweile ebenfalls auf die Konsumentenpreise nieder. Es sind derzeit also verschiedene preistreibende Effekte am Werk. Dies ändert jedoch nichts an unserem Ausblick: Bereits zu Jahresbeginn 2022 dürfte der Inflationsspuk vorbei sein. Auch die EZB erachtet den gegenwärtigen Inflationsanstieg als vorübergehendes Phänomen. Der Teuerungsschub wird deshalb keine restriktivere Geldpolitik zur Folge haben.

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VP Bank AG published this content on 30 July 2021 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 30 July 2021 09:58:08 UTC.