Der Anstieg der Inflationsrate ist die direkte Folge des russischen Übergriffs auf die Ukraine. Zunächst war es die reine Furcht vor einem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine und schliesslich die von Russland geschaffenen Fakten, die den Ölpreis in die Höhe trieben. Der Griff zum Zapfhahn an der Tankstelle ist zu einer teuren Angelegenheit geworden, was nicht folgenlos für die Teuerungsentwicklung bleibt.

Auch die morgen zur Veröffentlichung anstehende Inflationsrate für die Eurozone wird deutlich zulegen. Vor allem in Italien ist die Teuerungsdynamik ungebrochen hoch. Dort stieg die Inflationsrate nach nationaler Berechnungsmethode von 4.8% auf 5.7% im Februar. Italien ist in hohem Masse von Energieimporten abhängig. Nur 24% seines Energieverbrauchs kann das Land durch eigene Produktion decken. Die höheren Gaspreise treffen Italien besonders hart.

Die Wirtschafts- und Inflationsentwicklung hängt fortan davon ab, wie es in der Ukraine weitergeht und ob sich die Sanktionsspirale weiterdreht. Kommt es zu keiner Unterbrechung der russischen Energielieferungen wird sich der Aufschwung in Europa fortsetzen. Der Nachholbedarf der privaten Haushalte und Unternehmen überkompensieren die mit den kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine einhergehenden wirtschaftlichen Kosten. In diesem Falle dürfte die EZB grundsätzlich bei ihrem in Aussicht gestellten geldpolitischen Straffungskurs bleiben.

Die europäischen Währungshüter werden aber gleichzeitig versuchen ein sehr hohes Mass an Flexibilität zu bewahren. Konkret bedeutet dies, dass wenn geopolitischen Risiken wieder etwas in den Hintergrund treten sollten, es zu einem Stopp der Anleihekäufe im Herbst kommt. Im umgekehrten Falle werden die Wertpapierankaufprogramme bis mindestens Jahresende fortgesetzt. Die EZB wird nach der Zinssitzung in der kommenden Woche einen Kurs präsentieren, der sämtliche geldpolitische Optionen offen hält.

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