Zürich (awp) - Vontobel will sich künftig als reines Buy-side-Investmenthaus ausrichten. Die Bank setzt dabei vermehrt auf ultrareiche Kunden. Für die Neuausrichtung werden auch das Führungsteam und die Prozesse umgebaut.

Vontobel will mit dem Schritt vom erwarteten weltweiten Wachstum des Bedarfs an professionellen Investmentlösungen und individueller Anlageberatung profitieren, wie aus einer Mitteilung vom Montag hervorgeht.

Das Asset Management unter der Leitung von Axel Schwarzer fokussiere sich weiterhin auf Institutionelle Kunden wie Pensionskassen, Versicherungen oder Staatsfonds sowie Drittbanken im Wholesale-Fondsgeschäft, schrieb Vontobel. Neu will die Bank zudem in den Regionen USA, Japan und in ausgewählten europäischen Märkten wie Frankreich wachsen.

Stärkere Ausrichtung auf Ultrareiche

Im Wealth Management unter der Leitung von Georg Schubiger will sich Vontobel auf vermögende Privatkunden konzentrieren. Auch die ultrareichen Kunden ("Ultra High Net Worth Individuals", UHNWI) will die Bank stärker als bisher für sich gewinnen.

In der Sparte "Platforms & Services" werden externen Vermögensverwaltern (EAM) und weiteren Intermediären die Dienstleistungen und Produkte von Vontobel zur Verfügung gestellt. Vontobel hat sich in diesem Bereich zum Ziel gesetzt, zum führenden Partner in den Märkten Schweiz, Deutschland, Hongkong und Singapur zu werden. Die Kundenbetreuung werde von Brian Fischer verantwortet.

Veränderungen im Führungsteam

Im Zuge der neuen Aufstellung kommt es zudem zu Veränderungen in der Geschäftsleitung: Roger Studer wechsle nach rund zwölf Jahren Leiter Vontobel Investment Banking und Mitglied der Geschäftsleitung zum Ende des Jahres aus der operativen Verantwortung ins nicht-operative Geschäft. Er strebt Verwaltungsratstätigkeiten an. Vontobel bleibe er über sein Verwaltungsratsmandat bei der Bank Vontobel Europe AG mit Sitz in München verbunden. Darüber hinaus werde er weiterhin sein Mandat als Vice-President im Europäischen Verband für Strukturierte Produkte wahrnehmen.

Weiter wird Chefjurist Enrico Friz (General Counsel) zum 1. Januar 2020 Mitglied der Vontobel Geschäftsleitung.

Der Umbau spiegelt sich auch in einem neuen Arbeitsmodell, das bei Vontobel zum Jahreswechsel in Kraft treten und bis Ende des ersten Quartals 2020 umgesetzt werden soll. Die Beratungsexpertise werde in spezialisierten Client Units gebündelt, heisst es im Communiqué. Die Investment- und Lösungskompetenz werde in Centers of Excellence zusammengefasst. Die Führungsstruktur solle über alle Einheiten flach gehalten werden und über ein einheitliches Beurteilungssystem zusammengebunden werden.

Vontobel hat weiter entschieden, ein neues Führungsteam zu bilden. Dieses solle den kollaborativen Arbeitsansatz spiegeln. Neben den erwähnten Leitern der Client Units und Centers of Excelllences werden auch Martin Sieg Castagnola als Finanzchef sowie Personalchefin Caroline Knöri und Friz im Operating Committee vertreten sein.

Ergebnis für 11 Monate über Vorjahr

Ausserdem gab Vontobel ein Update zur Geschäftsentwicklung: Per Ende November seien die betreuten Kundengelder auf 225 Milliarden Franken gestiegen. Per Ende September hatten sich die Kundengelder auf 217,1 Milliarden Franken belaufen, wie Anfang November bekannt gegeben wurde. Zum Wachstum hätten eine gute Performance und ein Nettoneugeldwachstum von 7 Prozent beigetragen, schrieb Vontobel nun. Das Ergebnis der ersten elf Monate liege über dem Vorjahresergebnis.

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