Von Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones)--Vonovia und der stabile Immobiliensektor haben sich im Corona-Krisenjahr als ein sicherer Hafen für Anleger erwiesen. Die Vonovia-Aktionäre wissen seit November, dass sie eine Dividende von 1,69 Euro je Aktie für 2020 erwarten können - 12 Cent mehr als im Vorjahr. Entsprechend verbessert hat sich der FFO-Wert, aus dem die Dividende bezahlt wird. Da erscheint es fast geschenkt, dass Bochumer Wohnimmobilienkonzern das seit November optimistischere Ziel beim FFO 2020 möglicherweise knapp verfehlt hat. Die Prognosen für 2021 stehen auch fest. Im Fokus stehen somit eher weitere Synergiegewinne, auch über mögliche neue Zukäufe, sowie die politische Agenda und vielleicht eine aktualisierte Einschätzung zum Berliner Mietendeckel.

Die Zahlen veröffentlicht der DAX-Konzern voraussichtlich am Donnerstag, den 4. März, gegen 7:00 Uhr.

Was für Anleger wichtig wird:

ABGELAUFENES GESCHÄFTSJAHR: Vonovia hatte sich im November optimistischer für den FFO-Ausblick 2020 gezeigt, wegen des Berliner Mietendeckels aber etwas pessimistischer beim organischen Mietwachstum. Hier erwartet die Vonovia SE nur noch ein Plus von 3,1 Prozent anstatt 3,3 bis 3,8 Prozent.

Das FFO hingegen soll am oberen Ende der Spanne von 1,275 bis 1,325 Mrd Euro landen. Den Analystenschätzungen zufolge dürfte das nicht ganz gelungen sein. Das bereinigte EBITDA sehen die Analysten sogar leicht unterhalb der Prognosespanne von 1,875 bis 1,925 Milliarden Euro. Dafür sieht der Analystenkonsens eine Fast-Verdreifachung beim Nettogewinn vor. Bewertungsgewinne gab es im Portfolio aufgrund wertsteigernder Maßnahmen sicher in beiden Jahren, 2020 sind möglicherweise die Abschreibungen des Vorjahres ausgeblieben.

Erstmals weist der Konzern für 2020 einen Gesamtumsatz aus, der die Ausweitung des Geschäfts reflektieren soll. Angepeilt werden 4,4 Milliarden Euro.

LAUFENDES GESCHÄFTSJAHR: Bisher erwartet Vonovia vom Berliner Mietendeckel keine signifikanten Auswirkungen. CEO Rolf Buch rechnet früheren Angaben zufolge mit 10 Millionen Euro Belastung pro Jahr - durch Absenkung der Mieten aktuell sowie ausbleibenden Mieterhöhungen. Zwei Drittel der Vonovia-Wohnungen seien von dem Mietendeckel nicht betroffen, da die Mieten unterhalb des Deckels liegen. Das Bundesverfassungsgericht will im zweiten Quartal bis Juni entscheiden, ob der Berliner Mietendeckel rechtskonform ist.

Die Ziele für 2021 sind bereits bekannt. So sollen unter anderem das FFO auf 1,415 bis 1,465 Milliarden Euro steigen und der Umsatz auf 4,9 bis 5,1 Milliarden Euro. Das organische Mietwachstum soll zwischen 3,0 und 3,8 Milliarden Euro zulegen. Und die Dividende soll rund 70 Prozent des FFO je Aktie betragen.

Investieren will Vonovia 1,3 bis 1,6 Milliarden Euro, unter anderem in Klimaschutzmaßnahmen. Fraglich ist, wieweit die Investitionen an die Mieter weitergereicht werden können, vor allem angesichts zahlreicher anstehender Wahlen in Deutschland. Das Thema bezahlbares Wohnen steht im Fokus mehrerer Parteien.

Nachfolgend eine Auswertung der Prognosen von Analysten zum Gesamtjahr 2020 und 2021:


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.                               PROG   PROG  PROG 
GESAMTJAHR*                     Gj20   ggVj  Zahl   Gj19 
Mieteinnahmen Rental           2.399   +16%    10  2.075 
EBITDA bereinigt total         1.825    +4%    11  1.760 
Ergebnis nach Steuern/Dritten  3.352  +192%    10  1.147 
Ergebnis je Aktie               6,79  +216%     7   2,15 
FFO                            1.297    +6%    10  1.219 
FFO je Aktie                    2,31    +3%    13   2,25 
 
Kursziel                       64,15           21 
 
.                              PROG  PROG 
GESAMTJAHR                     Gj21  Zahl 
Mieteinnahmen Rental          2.491    10 
EBITDA bereinigt total        1.917    11 
Ergebnis nach Steuern/Dritten 2.759    10 
Ergebnis je Aktie              5,16     8 
FFO                           1.399     9 
FFO je Aktie                   2,44    13 
Dividende je Aktie             1,76    18 
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-*Vonovia hatte am 4. November 2020 berichtet, für das Geschäftsjahr 2020 eine Dividende von 1,69 Euro je Aktie auszuzahlen.

- alle Angaben in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis, FFO und Dividende je Aktie in Euro

- Bilanzierung nach IFRS

- Quellen: Angaben des Unternehmens, S&P Global Intelligence

- FFO = Funds from operations

- ggVj = Veränderung in Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum

- das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr

- alle Angaben ohne Gewähr

Kontakt zur Autorin: ulrike.dauer@wsj.com; @UlrikeDauer_

DJG/uxd/mgo

(END) Dow Jones Newswires

March 03, 2021 23:45 ET (04:45 GMT)