NEW YORK (dpa-AFX) - Der Immobilienriese Vonovia interessiert sich Kreisen zufolge nicht zum ersten Mal für den Branchenkollegen Adler Group. Ende letzten Jahres habe der Konzerne informell bei großen Anteilseignern vorgefühlt, inwiefern Transaktionen möglich seien, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Der Vorstoß sei aber schnell auf dem Abstellgleis gelandet, weil der damals wie heute größte Anteilseigner, der Luxemburger Immobilieninvestor Aggregate Holdings, von den gebotenen rund 28 Euro je Aktie nicht angetan gewesen sei. Vertreter aller drei Unternehmen wollten sich der Agentur zufolge nicht zu ihren damaligen Gesprächen äußern.

Am späten Donnerstagabend hatte Aggregate bekanntgegeben, an Vonovia eine Kaufoption für seinen halben Anteil an Adler, also 13,3 Prozent, veräußert zu haben. Am Freitagmorgen hieß es von Vonovia, man könne die Kaufoption zu 14 Euro je Aktie über die nächsten 18 Monate ausüben. Damit würde der deutsche Konzern nur etwas mehr als die Hälfte dessen bezahlen, was er den Kreisen zufolge vor nicht einmal einem Jahr bereit gewesen war, auf den Tisch zu legen.

Vonovia betonte allerdings in ihrer Mitteilung andere Motive. Die Immobilienbranche habe kein Interesse an einer instabilen Adler Group, hieß es. So habe man auch zusammen mit involvierten Banken einen Kredit an Aggregate zu marktüblichen Konditionen gewährt. Das Kreditvolumen bewege sich im niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich.

Auch der Investor war nach der Veröffentlichung schwerer Vorwürfe gegen Adler am Mittwoch kräftig unter Druck geraten. So war der Kurs seiner Anleihen eingebrochen und notiert immer noch deutlich unter dem Wert vor Bekanntgabe der Vorwürfe. Da hatte der Leerverkäufer und Börsenspekulant Fraser Perring mit seiner Investmentfirma Viceroy schwere Vorwürfe gegen Adler erhoben, der Kurs war daraufhin um ein Viertel auf 10 Euro abgestürzt - die Aktie hatte zuvor sogar ein Rekordtief bei nur noch 9,02 Euro markiert. Adler wies die Beschuldigungen von Viceroy am Mittwoch "auf das Schärfste" zurück.

Am Freitag äußerte sich Adler nun erneut. Das Unternehmen betonte dabei, dass die Prüfung des Wertes des Portfolios sowie von Zukäufen durch externe Prüfer erfolgt sei. Zudem hätten das Management und der Verwaltungsrat nun beschlossen, externe unabhängige Berater und Wirtschaftsprüfer zu beauftragen, um eine umfassende Überprüfung der Vorwürfe, insbesondere der Dritttransaktionen, durchzuführen./he/ck