Düsseldorf (Reuters) - Der Immobilienkonzern LEG legt die Immobilien-Krise zu den Akten und will wieder wachsen.

"Unser operatives Geschäft läuft hervorragend, unsere Finanzen sind solide und die Portfoliobewertungen sind am Wendepunkt angekommen", sagte LEG-Chef Lars von Lackum am Freitag: "Wir können voller Optimismus nach vorne schauen." Die Abwärtsspirale bei den Immobilienpreisen sieht von Lackum als beendet an - ebenso wie sein Kollege Rolf Buch vom Branchenprimus Vonovia. Beide Konzerne schalten nun nach dem Sparkurs der vergangenen Jahre wieder auf Wachstum.

Im operativen Geschäft habe LEG beim wichtigsten Ertragswert, dem Mittelzufluss (AFFO), in den ersten neun Monaten ein Ergebnis von 152 Millionen Euro erzielt, teilte der Konzern am Freitag mit. Die Prognose für den AFFO im Gesamtjahr von 190 bis 210 Millionen Euro bekräftigte die LEG. Die Nettokaltmieten legten um 3,3 Prozent zu. Unter dem Strich schrieb die LEG in den ersten neun Monaten einen Gewinn von 10,4 Millionen Euro - vor Jahresfrist stand durch den Preisverfall bei Immobilien noch ein Verlust von knapp einer Milliarde Euro in den Büchern.

Für das Geschäftsjahr 2025 erwarte die LEG "weiteres signifikantes Ertragswachstum", hieß es nun. Im kommenden Jahr solle der AFFO in einer Bandbreite von 205 bis 225 Millionen Euro liegen. Auch weitere Zukäufe seien drin: "Wenn sich durch die Aufhellungstendenzen am Immobilienmarkt attraktive Opportunitäten bieten, werden wir sie nutzen - aber stets mit großer Umsicht", sagte von Lackum. Die LEG hatte bereits Anfang der Woche zugeschlagen - sie hatte mit der kriselnden Adler Group einen Aktienkaufvertrag über insgesamt 52,68 Prozent der Anteile an Brack Capital Properties abgeschlossen. Zusammen mit den bereits 2021/2022 übernommenen 35,52 Prozent der Anteile an der BCP stockt die LEG ihren Anteil mit Vollzug des Aktienkaufvertrags zunächst auf 88,20 Prozent auf. Die BCP verfügt über rund 9100 Wohnungen, die sich vor allem in Nordrhein-Westfalen befinden - dem Kerngebiet der LEG. Der Konzern will nun Synergien heben.

Die großen Immobilien-Konzerne hatten in der Vergangenheit unter den hohen Zinsen der Zentralbanken, explodierenden Baukosten und dem rasanten Verfall der Immobilienpreise gelitten. Große Transaktionen blieben aus. Die vielfach hoch verschuldeten Unternehmen mussten ihr Geld zusammenhalten und die Schulden reduzieren. Nun sehen sie die Wende gekommen und wollen wieder in die Offensive. "Der Werteverlust in Deutschland ist vorbei", hatte Buch erst am Mittwoch gesagt: "Vonovia ist zurück."

(Bericht von Matthias Inverardi, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)