BERLIN (Dow Jones)--Mit ihrer geplanten Fusion wollen die Immobilienkonzerne Vonovia und Deutsche Wohnen ihre Kräfte gegen regulatorische Eingriffe durch die Politik bündeln, so die Einschätzung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Insgesamt ist laut dem IW wegen der Eingriffe des Staates mit weiteren Fusionen zu rechnen. Die größere Marktkonzentration sei jedoch kritisch zu bewerten. Schließlich sichere ein kleinteiliger Mietwohnungsmarkt in Deutschland bislang ein vielfältiges Angebot.

Bei dem Zusammenschluss zum größten Immobilienkonzern Europas mit einem Bestand von 550.000 Wohnungen dürfte es Vonovia und Deutsche Wohnen nicht um eine marktbeherrschende Stellung gehen - dafür sei der Markt zu kleinteilig, erklärte IW-Ökonom Michael Voigtländer.

"Ausschlaggebend für die Fusion dürfte vielmehr die Politik sein: Durch politische Interventionen entstehen Risiken für die Unternehmen, die tendenziell für große Marktteilnehmer besser zu bewältigen sind als für kleine Unternehmen oder Privateigentümer", so Voigtländer.

Denn die Unwägbarkeiten hätten in den vergangenen Jahren noch einmal zugenommen. Diese reichten von Enteignungen bis zu weitreichenden Mietstopps und Einschränkungen bei der Umlagefähigkeit nach Modernisierungen. Auch in anderen Branchen wie etwa dem Bankensektor seien Regulierungen ein wichtiger Treiber von Zusammenschlüssen.

Der Zusammenschluss könnte daher eher die Spitze des Eisbergs sein für weitere Fusionen.

"Noch mehr Unternehmen werden sich zusammenschließen, um robuster gegenüber Mietpreisregulierungen und anderen Eingriffen zu werden. Gerade Kleinvermieter werden so zunehmend aus dem Markt gedrängt, da sie in der Regel die größten Probleme haben, sich auf Änderungen im Regulierungsrahmen einzustellen", so Voigtländer.

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May 25, 2021 06:17 ET (10:17 GMT)